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Corona: Zink kann Symptomdauer verkürzen
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Maria
November 29, 2022
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Corona: Zink kann Symptomdauer verkürzen

Kann Zink die Symptomdauer von Corona-Patient:innen verkürzen? Dieser Frage ist eine randomisierte, doppelblinde, kontrollierte Studie nachgegangen. Die Daten zeigen, dass Zink – zweimal täglich eingenommen – das Risiko für Tod, die Aufnahme auf der Intensivstation und die Symptomdauer verkürzen kann.

Im Verlauf der Pandemie wurde immer wieder über den Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln diskutiert – unter anderem von Vitamin D. Eine pauschale Empfehlung für eine Vitamin D-Supplementation könne laut Expert:innen jedoch nicht gegeben werden. Vor Kurzem haben Forschende Ergebnisse einer Studie zur Wirksamkeit von Zink bei einer Corona-Infektion veröffentlicht.

Die Studie

Durchgeführt wurde eine prospektive, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte multizentrische Studie. 231 Corona-Patient:innen wurden 15 Tage lang zweimal täglich mit oralem Zink zu 25 mg behandelt. Demgegenüber stehen 239 Proband:innen, die ein Placebo erhielten. Primärer Endpunkt waren Todesrate, Aufnahmerate auf der Intensivstation und kombinierter Endpunkt innerhalb von 30 Tagen nach der Randomisierung. 

Das Ergebnis

In der Zinkgruppe betrug die 30-Tage-Sterblichkeit 6,5 Prozent und die Aufnahmerate auf der Intensivstation 5,2 Prozent. Zum Vergleich: Unter Placebo liegen die Werte bei 9,2 Prozent beziehungsweise 11,3 Prozent. Außerdem wurde bei Studienteilnehmer:innen, die stationär behandelt wurden, eine verkürzte Krankenhausverweildauer in der Zinkgruppe im Vergleich zur Placebogruppe dokumentiert – 7,1 ± 3,4 Tage vs. 10,6 ± 2,8 Tage;  die Differenz liegt bei 3,5 Tagen. Studienteilnehmer:innen, die ambulant behandelt wurden, zeigten eine verkürzte Symptomdauer im Vergleich zu Placebo – 9,6 ± 4,1 Tage vs. 12,8 ± 6,7 Tage; die Differenz beträgt 1,9 Tage. In puncto Krankenhauseinweisungen wurde jedoch kein Unterschied verzeichnet.

Das Fazit der Forschenden

Eine orale Zinkgabe an stationär aufgenommenen Corona-Patient:innen ohne Endorganversagen zeigte eine Wirksamkeit, um die Aufnahme auf die Intensivstation zu verhindern und die Krankenhausaufenthaltsdauer zu verkürzen; bei ambulanten Patient:innen konnte Zink die Symptomdauer reduzierten. „Zink sollte für die Behandlung von Patienten mit COVID-19 in Betracht gezogen werden.“

Corona: Zink kann Symptomdauer verkürzen

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine 15-tägige orale Zinkbehandlung bei Patienten mit COVID-19 mit einer fast 40-prozentigen Verringerung der Todesfälle und der Aufnahme auf die Intensivstation verbunden ist, mit einer Verkürzung der Symptomdauer.“
Quelle:ptainlove.de
Foto: Copyright: 123rf.com/profile_lavr123rf’>lavr123rf</a>

 

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Beeinflussen sich Grippe und Corona gegenseitig?
COVID
Maria
November 10, 2022
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Beeinflussen sich Grippe und Corona gegenseitig?

Die Grippeimpfaktivität ist in der letzten Influenzasaison 2021/22 erfreulicherweise gestiegen: Im letzten Winter ließen sich 47,3 Prozent der ab 60-Jährigen gegen Influenza impfen, in der Vorsaison 2020/21 lag die Impfquote der Senioren hingegen bei nur 38,8 Prozent. 

Ähnlich sieht es bei der Impfung von Schwangeren und von Erwachsenen mit Grunderkrankungen aus – 2020/21 lagen die Impfquoten höher als noch 2019/20 (siehe Tabelle). Das berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) im Epidemiologischen Bulletin 50|2021 und bezieht sich dabei auf Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen.

BevölkerungsgruppeInfluenza-Impfrate gesamt
 2019/20202020/2021
Standardimpfung – Personen ≥ 60 Jahre38,8%47,3%
Indikationsimpfung – Personen ≥ 18 Jahre mit Grunderkrankungen32,3%39,3%
Impfung von Schwangeren16,6%23,2%

Als Treiber für die erhöhte Influenza-Impfbereitschaft gilt die COVID-19-Pandemie und die Sorge vor Doppelinfektionen sowie schweren Verläufen. Ob auch die Impfquoten in der kommenden Grippesaison 2022/23 davon profitieren, wird das RKI erst 2023 auswerten können.

So begrüßenswert dieser Trend auch ist, bleibt die Impfmotivation der Deutschen dennoch deutlich hinter den Erwartungen der Europäischen Union zurück. Diese sieht eine Impfquote von 75 Prozent bei älteren Menschen ab 60 Jahren vor.

Corona und Grippe gleichzeitig: Wie wahrscheinlich ist das?

Wie Wissenschaftler der Johns-Hopkins-Universität Ende 2021 

 publizierten, traten Doppelinfektionen mit SARS-CoV-2 und Influenza in den letzten beiden Jahren „sehr selten“ auf. Doch könnte sich dies unter anderem auf Infektionsschutzmaßnahmen (wie Maske, Abstand und Social Distancing) zurückführen lassen, die vielerorts mittlerweile aufgehoben oder zumindest gelockert sind. 

Folglich ist auch in diesem Jahr ein Grippeimpfschutz für die von der STIKO empfohlenen Risikogruppen wichtig – denn ganz unbeeinflusst lassen sich SARS-CoV-2 und Influenza gegenseitig nicht.

Influenzaviren, SARS-CoV-2 und der ACE2-Rezeptor

2021 zeigten Wissenschaftler 

, dass auf Bevölkerungsebene eine Influenza-Infektion mit einer durchschnittlich 1,8- bis 3,4-fach höheren Übertragung von SARS-CoV-2 assoziiert war. Mitverantwortlich dafür soll der Einfluss von Influenzaviren auf ACE2 sein – der Rezeptor, den SARS-CoV-2 benötigt, um menschliche Zellen zu infizieren. So gibt es experimentelle Hinweise darauf, dass eine Influenza-Infektion die Expression von ACE2 hochreguliert. 

Die Wissenschaftler schlussfolgerten damals, dass eine „Influenzavirusinfektion die Übertragung von SARS-CoV-2 verstärkt und die Ausbreitung während der COVID-19-Epidemie Anfang 2020 in Europa begünstigt haben könnte“. Eine „verstärkte Einführung von Influenza-Impfstoffen“ könne erforderlich sein, um zum einen die „Zahl der Krankenhausaufenthalte aufgrund von Influenza-Infektionen zu verringern“ und zum anderen die „Übertragung von SARS-CoV-2 und die COVID-19-Mortalität zu reduzieren“.

Andere Daten publizierte jüngst eine US-amerikanische Arbeitsgruppe im „Journal of Virology“

 – allerdings aus Zellkultur- und Tierversuchen (Goldhamster): Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Influenzaviren vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützten. Allerdings funktionierte der Schutz nur in eine Richtung, und eine SARS-CoV-2-Infektion bot keinen Infektionsschutz vor Influenza. Inwiefern sich diese Daten auf den Menschen übertragen lassen und welche klinische Relevanz sie haben, ist derzeit unklar.

Zur Erinnerung: Wer sollte sich gegen Influenza impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung für:

  • alle Personen ab 60 Jahre,
  • alle Schwangeren ab dem zweiten Trimenon; bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens ab dem ersten Trimenon,
  • Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens,
  • Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen und
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen (siehe oben) gefährden können.

Geimpft werden sollten im Rahmen eines erhöhten beruflichen Risikos außerdem

  • Personen mit erhöhter Gefährdung (z. B. medizinisches Personal),
  • Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr,
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können.

Ebenso sollten Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln eine Grippeschutzimpfung erhalten. Die Impfung schützt zwar nicht vor der Vogelgrippe, aber es werden damit problematische Doppelinfektionen vermieden.

Wann sollte eine Grippeschutzimpfung erfolgen?

Das Robert Koch-Institut empfiehlt eine jährliche Grippeschutzimpfung zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember. Bis der Körper einen Impfschutz aufbaut, dauert es zehn Tage bis zwei Wochen. Damit ist man zu Beginn der Grippewelle (meist um den Jahreswechsel) bestmöglich vor einer Infektion beziehungsweise schweren Erkrankung geschützt. 

Allerdings ist dieses Grippeimpf-Zeitfenster nicht in Stein gemeißelt. Auch eine spätere Grippeimpfung kann Sinn ergeben – schließlich wisse man nie, wie lange eine Grippewelle andauere, erklärte das RKI in einem früheren Gespräch mit der Redaktion: „Selbst zu Beginn und im Verlauf der Grippewelle kann es noch sinnvoll sein, eine versäumte Impfung nach­zu­holen. Schließlich ist nie genau vorher­zu­sagen, wie lange eine Influenza­welle andauern wird. In einigen Saisons wurde zum Beispiel nach einer Influenza-A-Welle noch eine nachfolgende Influenza-B-Welle beobachtet.“

In diesem Winter dürfen auch manche Apotheken gegen Grippe impfen – ihnen kommt folglich auch die wichtige Aufgabe zu, die Kunden über den optimalen Impfzeitpunkt aufzuklären sowie darüber, dass auch eine spätere Grippeschutzimpfung möglich und sinnvoll sein kann.

Grippeschutzimpfung in der Apotheke

Praktisch ist, dass man sich mittlerweile gegen COVID-19 und Influenza gleichzeitig impfen lassen kann. Mit Verfügbarwerden der ersten COVID-19-Impfstoffe empfahl die STIKO noch einen 14-tägigen Abstand zwischen einer COVID-19- und anderen Impfungen mit einem Totimpfstoff (wie die meisten Grippeimpfstoffe, abgesehen von Fluenz Tetra für Kinder und Jugendliche). Im September 2021 änderte die STIKO ihre Einschätzung: „Zwischen beiden muss ab sofort kein Impfabstand mehr eingehalten werden. Unter der Voraussetzung, dass eine Indikation zur Impfung sowohl gegen Influenza als auch gegen COVID-19 besteht, ist eine simultane Verabreichung beider Impfstoffe möglich“, erklärte das RKI im Epidemiologischen Bulletin 39|2021.
Quelle:ptaheute.de/Celine Bichay Foto:Copyright: https://de.123rf.com/profile_limbi007′>limbi007</a>

 

 

 

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Klärwerke als Corona-Frühwarnanlage/ Kann Corona im Abwasser aufgespürt werden?
COVID
Maria
July 7, 2022
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Klärwerke als Corona-Frühwarnanlage/  Kann Corona im Abwasser aufgespürt werden?

Stäbchen in die Nase oder den Rachen: Nicht nur mit Tests lässt sich verkünden, wie stark SARS-CoV-2 verbreitet ist. Auch Klärwerke könnten aus Sicht von Fachleuten der Frühwarnung dienen. 

Die Idee an sich ist nicht neu: Denn Abwasseranalysen auf Polio werden in einigen Ländern seit vielen Jahren durchgeführt. In zahlreichen Ländern wird das Abwasser in kleineren Projekten oder im Zuge größerer Erhebungen auch auf SARS-CoV-2 untersucht. In Nachbarländern wie Österreich und den Niederlanden weisen jeweils Corona-Dashboards im Internet die Ergebnisse aus. Dabei stehen auch regionale Angaben zur Verfügung. 

Abwasseranalysen auf Corona-Spuren erzeugen relativ niedrige Kosten, der Aufwand wäre gering und man würde ein Echtzeit-Lagebild der Pandemie erhalten. Aus diesen Gründen haben sich Amtsärzte kürzlich für eine Ausweitung von Abwasseranalysen auf Corona-Spuren ausgesprochen. „Optimal wäre, wenn alle Kommunen mitmachen würden“, sagt der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen. Aktuell läuft in Deutschland noch bis März 2023 ein Pilotprojekt mit 20 Standorten, unter anderem in Berlin. 

Wie wird Corona im Abwasser entdeckt? 

Im Abwasser finden sich, stark verdünnt, winzige Virusbestandteile, die manche Infizierte beim Zähneputzen oder beim Toilettengang ausscheiden. In den teilnehmenden Klärwerken werden Abwasserproben von je circa 200 ml entnommen. „Wir extrahieren die Viren aus der Probe und nehmen dann eine PCR-Untersuchung vor, wie man das auch vom Abstrich in der Nase oder dem Rachen kennt“, erklärt Emanuel Wyler, der seit Anfang 2021 am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin Analysen zu Virusvarianten mit durchführt. Untersucht werde die Probe nicht nur auf SARS-Cov-2, sondern für die Vergleichbarkeit auch auf harmlose, aber weit verbreitete Pflanzenviren.

Vorteile dieser Untersuchungen sind der zeitliche Vorlauf im Vergleich zu den offiziellen Pandemie-Daten und die Unabhängigkeit von der Zahl durchgeführter (PCR-)Tests. Kurz gesagt: Während sich nur manche Menschen testen lassen, muss jeder auf Toilette. Mit dem Abwasser ist man laut Experten näher an den tatsächlichen Infektionen dran, weil Infizierte auch bereits vor Erkrankungsbeginn Viren ausscheiden. Die Meldezahlen hingegen hängen der tatsächlichen Entwicklung hinterher, weil Zeit vergeht von der Ansteckung über den Krankheitsausbruch bis hin zum PCR-Ergebnis und der Meldung ans Robert Koch-Institut (RKI).

Die Angaben zum zeitlichen Vorlauf verglichen mit den RKI-Kurven variieren: Bei den Berliner Wasserbetrieben werden sieben Tage Vorlauf genannt, die Stadt Köln geht dagegen von einem Zeit-Vorsprung von vier bis zehn Tagen aus. Auch Virusvarianten lassen sich mit Zusatz-Untersuchungen nachweisen. Technisch möglich ist es laut Experten auch, Orte von besonderem Interesse wie große Firmen oder Flughäfen unter die Lupe zu nehmen.

„Abwassermonitoring kann recht gut zeitliche Entwicklungen darstellen und ggf. auch Hotspots erkennen, je nachdem, wie kleinräumig das gemacht wird“, meint der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb. Insofern sei es – auch weil es im besten Fall schnell Informationen liefere – durchaus eine „wertvolle Ergänzung“.

Wie geht man mit den Erkenntnissen von Abwasseranalysen um?

Für Wyler ist die große Frage, was man mit der Erkenntnis anstellt, dass an einem Ort ein Ausbruch im Gange ist oder sich die nächste Welle abzeichnet. Schickt man bei einer bestimmten Entwicklung zum Beispiel wieder mehr Menschen ins Homeoffice? Verhängt man eine Maskenpflicht oder erlässt man als Krankenhaus vorsorglich eine Urlaubssperre? „Das muss von der Politik beantwortet werden.“

Wyler gibt zudem zu bedenken, dass Abwasserwerte keinerlei Auskunft über die Krankheitsschwere erlauben und lediglich Trends beim Infektionsgeschehen erkennen lassen. Es könne nicht auf die Zahl der gegenwärtig Infizierten in der Bevölkerung rückgeschlossen werden. Es braucht laut Forschern auch ein gewisses Infektionsgeschehen, um das Virus im Abwasser aufspüren zu können. 

Was kosten Abwasseruntersuchungen auf Corona?

Ein Test zum SARS-CoV-2-Nachweis kostet nach Angaben der Berliner Wasserbetriebe circa 300 Euro. Die Bestimmung der Variante schlage mit weiteren 200 Euro zu Buche. „Wir haben ein digitales PCR-Gerät angeschafft und einen Mikrobiologen eingestellt“, teilte ein Sprecher mit. Ein Teil der Untersuchung werde an ein externes Labor vergeben. „Viele, gerade kleinere Wasserversorger ohne eigene Labore müssten sicher diesen Weg der Vergabe gehen“, erklärte der Sprecher.

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) spricht von voraussichtlichen Kosten von 14 Millionen Euro, wenn man die 235 größten Klärwerke in Deutschland einbeziehen würde – damit sei rund die Hälfte der Bevölkerung erfasst. Auch für Forscher Wyler ist es nicht nötig, wirklich aus jeder Kommune Proben zu haben. Etwa Proben seien aus den 100 größten Kläranlagen Deutschlands ausreichend. 
Quelle:pta.heute.de
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SARS-CoV-2-Spürhunde erkennen auch Proben von Long-COVID-Patienten
COVID
Maria
June 24, 2022
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SARS-CoV-2-Spürhunde erkennen auch Proben von Long-COVID-Patienten

Hannover – Ausgebildete Spürhunde können nicht nur akut mit SARS-CoV-2-infizierte Personen identifizieren. Sie erkennen auch Proben von Post-COVID-19-Patienten, bei denen eine PCR oder ein Antikörpertest die ursprüngliche Infektion nicht mehr detektieren kann.

Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsteam unter der Leitung der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo). Die Pilotstudie mit 9 SARS-CoV-2-Spürhunden wurde in Frontiers in Medicine publiziert (2022; DOI: 10.3389/fmed.2022.877259).

 

Die Hunde riechen nicht die Viren selbst, sondern flüchtige organische Verbindungen (Volatile Organic Compounds, VOC), die bei einer Virusinfektion durch Stoffwechselvorgänge entstehen. Dies könnte auf eine persistierende Infektion oder andere langandauernde metabolische Veränderungen bei Post-COVID-19 Patienten hindeuten.

Im Rahmen der Studie wurden 9 trainierte Hunde, die Proben von akuten COVID-19-Patienten erkennen, in 3 Testszenarien mit mehr als 700 Speichel-, Urin- und Schweißproben konfrontiert: Im 1. Testszenario präsentierten die Forschenden 8 Spürhunden jeweils mindestens 50 Proben von akuten COVID-19- und Long-COVID-Patienten.

Die Hunde erkannten COVID-19-Proben mit einer mittleren Sensitivität von 86,7 % (95 %-Konfidenzintervall (KI): 75,4-98,0 %) und einer Spezifität von 95,8 % (95 %-KI: 92,5-99,0 %). Der positiv prädiktive Wert (PPV) lag bei 82,9 %, der negativ prädiktive Wert (NPV) bei 97,3 % (siehe Kasten).

Hunde erkennen Long COVID nicht immer

Deutlich schlechter erkannten die Hunde in diesem Testszenario Long-COVID-Proben. Von mehr als 400 erkannten die Hunde nur 18.

Die Hunde konnten also im direkten Vergleich kaum zwischen einer akuten Infektion und Long COVID unterscheiden, beziehungsweise: Im direkten Vergleich zeigen die Hunde eher die Proben mit dem Geruch der akuten COVID-19-Erkrankung an, auf den sie trainiert wurden.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der krankheitsspezifische Geruch von akutem COVID-19 bei den meisten der Long-COVID-Proben noch vorhanden ist, aber wahrscheinlich in geringerer Konzentration.

„Wir glauben, dass es sich um ein Titrationsergebnis handelt. Wenn die Hunde Post COVID Samples neben akuten SARS-CoV-2-Proben präsentiert bekommen, dann zeigen sie die akuten an. Macht man dies im Vergleich zu Negativkontrollen erkennen sie die Spuren der noch vorhandenen VOCs der Post COVID Proben“, erklärte Letztautor Holger Volk, Leiter der Klinik für Kleintiere der TiHo.

Deutlich besser erkannten die Spürhunde Long-COVID-Proben im 2. Szenario. Hier wurden 3 Hunde mit jeweils etwa 20 Long-COVID- und negativen Kontrollproben konfrontiert. Sie erkannten Long-COVID-Proben mit einer mittleren Sensitivität von 94,4 %(95%-CI: 70,5-100,0%) und eine Spezifität von 96,1% (95%CI: 87,6-100,0%).

Im Vergleich dazu wurde bei der Präsentation von mindestens 24 akuten SARS-CoV-2-positiven Proben und negativen Kontrollproben eine mittlere Sensitivität von 86,9 (95%-CI: 55,7-100,0%) und eine Spezifität von 88,1% (95%-CI: 82,7-93,6%) erreicht.

Spürhund-Studien unterstützen Long-COVID-Hypothese: virale Persistenz

In einer kürzlich veröffentlichten Preprint-Studie aus Frankreich identifizierten Hunde hingegen nur 51,5 % der Long-COVID-Patienten, wenn sie neben gesunden Personen präsentiert wurden (DOI: 10.1101/2022.01.11.21268036).

Die schlechtere Detektion im Vergleich zu unseren Ergebnissen (51,5 versus 92,86 %) führen die Forschenden aus Hannover auf die unterschiedliche Qualität der Proben zurück. Denn die Proben der französischen Studie wurden zu Hause entnommen und per Post ohne standardisiertes Einfrieren oder Kühlen verschickt.

Beide Studien unterstützen die Hypothese, dass VOC nach der Erstinfektion langfristig bei Post-COVID-19-Patienten vorhanden sind. VOC werden von SARS-CoV-2-infizierten Körperzellen im Verlauf der Krankheit freigesetzt. „Weitere Studien mit medizinischen Spürhunden zur Pathophysiologie von Long COVID sollten die Zusammensetzung und den zeitlichen Verlauf spezifischer VOC-Muster einschließen“, sagte Volk.

Eine der Autorinnen der französischen Studie, Emilie Seyrat, ergänzte: „Die Hunde wurden nicht zum Nachweis von Long COVID selbst eingesetzt.“ Sie detektieren vermutlich VOCs, die von Proteinen freigesetzt werden, die aus der Aktivität und Replikation von SARS-CoV2-mRNA resultieren.

Deshalb gehen die Forschenden davon aus, dass die Spürhunde das Vorhandensein und die laufende Replikation von SARS-Cov-2 detektieren. Eine frühere Infektion könnten die Hunde daher nur erkennen, wenn diese weiterhin aktiv sei.

Mit anderen Worten: Long COVID ist COVID. Emilie Seyrat, Long -COVID-Patientin, Co-Autorin

Erstautorin Dominique Grandjean von der National Veterinary School of Alfort bestätigte: Wenn die Hunde eine Probe erkennen, bedeute das für sie, dass das Virus noch aktiv sei, selbst eine geringe Menge reiche aus. Das französische Forscherteam unterstützt daher die Hypothese, dass die virale Persistenz der zugrunde liegende Mechanismus von Long COVID sein könnte. „Mit anderen Worten: Long COVID ist COVID“, so Seyrat. Über die verschiedenen Hypothesen zu Long-COVID-Mechanismen wurde bereits in Nature Medicine und auch im Deutschen Ärzteblatt () berichtet.

Ein Vergleich zwischen Long-COVID-Proben und Proben nicht akut SARS-CoV-2-Infizierter ohne Long COVID wurde bisher nicht gemacht – ob die Spürhunde diesen Unterschied erkennen würden, ist daher noch offen.

Es liegen mehrere Studien vor, die zeigen konnten, dass Hunde darauf trainiert werden können, Proben von akut mit SARS-CoV-2 infizierten Patienten von gesunden Kontrollen zu unterscheiden. Die erste dieser Studien hatte das Team aus Hannover 2020 publiziert (DOI: 10.5281/zenodo.3950074). Trainierte Spürhunde können aber auch verschiedene Krebsarten, Malaria sowie einige bakterielle und virale Infektionen mit hoher diagnostischer Sensitivität und Spezifität erkennen.

Routinemäßiger Einsatz bisher nur außerhalb Deutschlands

In Deutschland werden Hunde laut Volk trotz einiger vielversprechender Feldstudien bisher nicht eingesetzt. Andere Ländern wie Dubai, Abu Dhabi, Mexiko, USA, Ruanda nutzen Spürhunde hingegen bereits routinemäßig.

„Der Hund wird nie direkt am Menschen eingesetzt, sondern es wird eine Probe generiert, die man dem Hund präsentiert“, erläutert der Tiermediziner aus Hannover.

Die Ausbildung zum Spürhund dauert je nach Hund 2 bis 6 Wochen. Dabei können verschiedenste Hunde zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel Malinois, Schäferhunde, Labrador Retriever oder Cocker Spaniel. „Jeder Hund kann rein theoretisch trainiert werden, wenn er Spass am Lernen und Riechen hat“, sagte Volk dem DÄ.

Die Sensitivität zeigt an, wie gut ein Test Patien­ten mit einer Krankheit korrekt identifiziert (richtig-positiv). Die Spezifität gibt dagegen die Fähigkeit des Tests an, Patienten ohne die Krankheit kor­rekt zu identifizieren (richtig-negativ).

Der prädiktive Vorhersagewert trifft im Gegensatz dazu eine Aussage über die Wahr­schein­lichkeit, dass ein Patient bei positivem Testergebnis auch wirklich krank ist (PPV) und bei negativem Ergebnis gesund (NPV). Dafür wird die Prävalenz der Erkrankung hinzugezogen, die abhängig vom Alter oder anderen Faktoren schwanken kann. Diese zusätzliche Variable kann bei diagnostischen Tests zu stark abweichenden Risikowerten führen.
Quelle: aerzteblatt.de
Foto: https://de.123rf.com/profile_alexeitm

 

 

 

 

 

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Deutlich erhöhte Sterblichkeit in Deutschland während der Pandemiejahre 2020 und 2021
COVID
Maria
May 11, 2022
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Köln – Im Verlauf der COVID-19-Pandemie nahm die Zahl der Todesfälle in Deutschland in den Jahren 2020 und 2021 gegenüber den auf Grundlage der Mortalität in den Jahren 2016-2019 zu erwartenden Zahl deutlich zu.

Dies zeigt eine aktuell im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte Studie (DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0208).

So ereigneten sich im Jahr 2021 in Deutschland 1.019.809 Todesfälle. Auf Grundlage der Todesfälle der Jahre 2016-2019 hätte mit 933.367 Todesfälle gerechnet werden können, sodass für das Jahr 2021 eine Erhöhung der standardisierten Mortalitätsrate (SMR) um rund 9 % zu verzeichnen war; im Jahr 2020 stieg die Mortalitätsrate um 6 % gegenüber dem Durchschnitt der Vorjahre. Der Trend einer erhöhten Mortalität in 2021 gegenüber 2020 zeigte sich mit Ausnahme Bremens in allen Bundesländern.

Männer hatten eine höhere SMR beim Vergleich mit dem Zeitraum 2016-2019 (2021: SMR = 1,12; 2020: SMR = 1,07) als Frauen (1,07; 1,04), ebenso ältere Personen (≥ 65 Jahre: 1,10; 1,07) als jüngere (< 65 Jahre: 1,05; 1,00). Bei älteren Männern (≥ 65) Jahren zeigten sich die höchsten SMR für Sachsen-Anhalt (1,20; 1,08), Sachsen (1,24; 1,19), Brandenburg (1,26; 1,15) und Thüringen (1,27; 1,09).

Die Autoren der Studie betonen, dass ihr Forschungsansatz keine Messung des Mortalitätseffekts von COVID-19 auf die Bevölkerung ermögliche, sondern zu einer Darstellung der Bruttoentwicklung führe.

Dass es im Verlauf des Jahres 2021 trotz Impfungen zu keiner Absenkung der Exzessmortalität gekommen sei, könne Folge von Faktoren sein – wie zum Beispiel weniger Kontaktbeschränkungen und ein größeres Risikoverhalten –, die in ihren Mortalitätseffekten im Vergleich zu den Impfungen überwogen hätten.
Quelle: aerzteblatt.de

 

 

 

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Chronische Lungenkrankheit- Keine Maskenpflicht: Michelle muss sich jetzt noch mehr einschränken
COVID
Maria
May 5, 2022
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Chronische Lungenkrankheit- Keine Maskenpflicht: Michelle muss sich jetzt noch mehr einschränken
29. April 2022

Masken- und Abstandsregeln werden schrittweise zurückgenommen. Für Menschen, die chronisch krank sind bedeutet das: Sie müssen jetzt noch vorsichtiger sein. Also wie Michelle.

Michelle Schindlmeiers Lunge funktioniert im Vergleich zu einer gesunden Lunge nur noch zu 20 Prozent. Es gibt Tage, an denen sie bessere Luft holen können, an anderen klappt das schlechter. Ihr Sauerstoffgerät trägt sie rund um die Uhr.

In den letzten beiden Jahren während der Pandemie war sie viel zu Hause, um nicht mit zu vielen Menschen in Kontakt zu kommen. Wer Michelle zu Hause besucht hat, hat eine Maske getragen oder einen Schnelltest gemacht, manchmal auch beides. Treffen mit häufigern – beispielsweise ihrer Mutter – und Freunden hat die chronische Lungenkranke nach draußen verlegt, um nicht in geschlossenen Räumen eine Infektion mit dem Coronavirus zu riskieren.

„Corona zu bekommen, ist und war nie eine Option, weil man davon ausgeht, dass das richtig schlimm werden und ich auch auf der Intensivstation enden könnte.“

Michelle Schindlmeier zählt zur Risikogruppe im Bezug auf eine Corona-Infektion

An sich finde sie die Lockerung der Coronamaßnahmen gut, sagt Michelle. Dass man langsam die Regeln lockern müsse, das könne sie schon verstehen, aber es würde Leuten wie ihr, das heißt Menschen, die aufgrund einer Erkrankung zu einer Risikogruppe zählen, zum Nachteil.

“Dafür habe ich gar kein Verständnis, weil es so einfach wäre: Man trägt einfach eine Maske – und fertig.”

Michelle Schindlmeier, chronisch an einer Lungenkrankheit erkrankt

Für Michelle bedeutet der Abbau der Maßnahmen, dass sie täglich abwägen muss, ob sie an einem jeweiligen Tag zum Beispiel einkaufen geht oder lieber zu Hause bleibt. Ihre größte Sorge ist, dass Menschen, die sich bereits angesteckt haben, dies aber selbst noch nicht wissen und den Virus auf sie übertragen. Der zunehmende Abbau der Abstands- und Maskenregeln bedeutet für Michelle daher, dass sie sich voraussichtlich stärker einschränken muss, um sich selbst besser vor einer Ansteckung zu schützen.

“Für meinen Mann gilt: mitgefangen, mitgehangen. Er muss sich leider auch komplett einschränken, aber das war nie ein großes Diskussionsthema.”

Michelle Schindlmeier zählt zur Risikogruppe im Bezug auf eine Corona-Infektion
Quelle: www.deutschlandfunknova.de Foto: alle Fotorechte Michelle Schindlmeier
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Schutz bei Omikron sinkt einige Monate nach Biontech-Booster
COVID
Maria
April 26, 2022
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Schutz bei Omikron sinkt einige Monate nach Biontech-Booster

Eine Auffrischungsimpfung schützt gegen die schweren Folgen einer Omikron-Infektion, zeigt eine Studie des Impfstoffherstellers Pfizer. Der Schutz scheint allerdings nach einigen Monaten nachzulassen.

Der nach einer Auffrischimpfung mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin zunächst hohe Schutz gegen Klinikeinweisungen und das Aufsuchen der Notaufnahme bei Omikron verringert sich nach neuen Studiendaten bereits nach einigen Monaten. Das geht aus einer im Fachblatt »The Lancet Respiratory Medicine« veröffentlichten Untersuchung aus Südkalifornien hervor.

»Covid-19-Auffrischimpfungen mit Pfizer/Biontech verbessern den Schutz gegen Omikron signifikant, obwohl dieser Schutz nach drei Monaten gegen ein Aufsuchen der Notaufnahme und sogar gegen Krankenhausaufenthalte nachzulassen scheint«, resümierte die Hauptautorin der Studie, die Epidemiologin Sara Y. Tartof vom Gesundheitskonsortium Kaiser Permanente, laut Mitteilung. Eine gewisse Wirksamkeit blieb jedoch auch dann noch erhalten.

Für die Studie analysierten die Forscher 11 123 Krankenhauseinweisungen sowie das Aufsuchen einer Notaufnahme, die nicht zu einer Krankenhauseinweisung wegen einer akuten Atemwegsinfektion führten. Im Untersuchungszeitraum Dezember 2021 bis Februar 2022 waren sowohl die Delta- als auch die Omikron-Variante im Umlauf.

Das Ergebnis der von Pfizer finanzierten Studie: Nach drei Dosen betrug die Wirksamkeit des Impfstoffs von Biontech-Pfizer gegen Krankenhauseinweisungen wegen Omikron 85 Prozent bei weniger als drei Monaten. Sie fiel aber auf 55 Prozent nach drei Monaten oder länger.

In Bezug auf die Einweisung in die Notaufnahme lag die Wirksamkeit von drei Dosen bei weniger als drei Monaten gegen Omikron bei 77 Prozent, fiel aber nach drei Monaten oder länger auf 53 Prozent.

Bei der Delta-Variante waren die Trends in Bezug auf die Abnahme der Wirksamkeit gegen Sars-CoV-2 im Allgemeinen ähnlich, jedoch wurde die Wirksamkeit zu jedem Zeitpunkt höher eingeschätzt als bei der Omikron-Variante. Die Wirkung des Vakzins von Biontech/Pfizer gegen Omikron war im Schnitt nach drei Dosen wesentlich höher als nach zwei Dosen.

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission einen zweiten Booster derzeit für Menschen ab 70 und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich kürzlich in Brüssel für eine vierte Impfung für alle ab 60 Jahren eingesetzt. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte Anfang April erklärt, eine vierte Dosis für alle Bürger sei derzeit nicht notwendig. Sie könne aber für Menschen ab 80 Jahren sinnvoll sein angesichts des höheren Risikos einer schweren Covid-Erkrankung

Quelle: dpa /www.spectrum de Foto: https://de.123rf.com/profile_allessuper

 

 

 

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COVID-19: EKG-Veränderungen könnten erhöhtes Sterberisiko von hospitalisierten Patienten anzeigen
COVID
Maria
April 6, 2022
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COVID-19: EKG-Veränderungen könnten erhöhtes Sterberisiko von hospitalisierten Patienten anzeigen

Tel Aviv – Eine Verlängerung des QT-Intervalls im EKG bei der Aufnahmeuntersuchung zeigt bei Patien­ten, die wegen COVID-19 hospitalisiert werden, ein erhöhtes Sterberisiko an. Dies berichten Mediziner aus Israel auf einem Kongress der European Society of Cardiology in Kopenhagen.

Die Elektrokardiografie (EKG) ist eine einfache, nicht-invasive und kostengünstige Untersuchung, die in den letzten Jahren ein wenig in den Hintergrund getreten ist. Kardiologen verlassen sich in vielen Berei­chen lieber auf die Labordiagnostik, die mit der Bestimmung des Troponins das Ausmaß einer Herzschä­digung besser erfassen kann als die Veränderung im EKG (deren Ergebnisse allerdings schneller zu Ver­fügung stehen). Bei der Beurteilung der Herzleistung ist die Echokardiografie aussagekräftiger. Eine Magnetresonanztomografie kann, sofern sie zur Verfügung steht, auch Entzündungsprozesse im Herz­muskel sichtbar machen. Die Domäne der EKG ist die Rhythmusdiagnostik, wobei eine Verlängerung des QT-Intervalls immer ein ominöses Zeichen ist.

Das QT-Intervall beschreibt die Dauer vom Beginn der Kammerkontraktion bis zur völligen Entspannung. Eine Verlängerung deutet auf eine Störung der Erregungsleitung in der Herzkammer hin mit der Gefahr von ventrikulären Arrhythmien, die schnell tödlich enden können.

Ein Team um Ariel Banai vom Sourasky Medical Center in Tel Aviv, Israel, hat die EKG-Befunde von 335 Patienten analysiert, die wegen COVID-19 in der Klinik aufgenommen wurden: Bei 226 Patienten (67,5 %) war das QT-Intervall unauffällig, bei 109 Patienten (32,5 %) war es verlängert. Die Patienten mit verlän­gertem QT-Intervall waren älter (durchschnittlich 70 Jahre gegenüber 63 Jahren), hatten häufiger Begleit­erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und dekompensierte Herzinsuffizienz, und sie wurden häufi­ger wegen eines schweren Verlaufs von COVID-19 im Krankenhaus aufgenommen.

Bei 78 der 109 Patienten (71,6 %) mit QT-Verlängerung wiesen Veränderungen in der Echokardiografie und ein Anstieg des Troponins auf eine Myokardschädigung hin. Von den 266 COVID-19-Patienten mit normalen QT-Intervallen hatten nur 110 (48,7 %) Zeichen einer Myokardschädigung.

Nach den Berechnungen von Banai war ein verlängertes QT-Intervall mit einem zweifach erhöhten Risiko auf eine Myokardschädigung verbunden, nachdem Alter, Begleiterkrankungen und der Schweregrad der COVID-19-Symptome berücksichtigt wurden. Interessanterweise wies die Hälfte der Patienten mit Myo­kardschädigung keinen Anstieg des Troponins auf, was für Banai anzeigt, dass der Bluttest allein eine beträchtliche Anzahl von Patienten mit Herzproblemen übersehen könnte.

Nach 1 Jahr waren 41 % der Patienten mit verlängertem QT-Intervall gestorben, verglichen mit 17 % in der Gruppe mit normalem QT-Intervall. Eine QT-Verlängerung war mit einem 1,85-fach erhöhten Sterbe­risiko verbunden, auch wenn Alter, Begleiterkrankungen und der Schweregrad von COVID-19 berück­sichtig wurden.

Wenn die Patienten entsprechend dem Vorliegen einer Myokardschädigung (ja/nein) und einer QT-Ver­längerung (ja/nein) in 4 Gruppen eingeteilt wurden, hatten diejenigen mit beiden Erkrankungen eine 6,6-fach höhere Einjahressterblichkeit als Patienten ohne QT-Verlängerung und ohne Myokardschädigung.

Die retrospektiven Beobachtungen aus einer Klinik müssten noch in weiteren Studien bestätigt werden, sagte Banai. Am Ende könnten jedoch die Ergebnisse der EKG-Untersuchungen bei der Aufnahme der Patienten in der Klinik für eine Risikoeinstufung genutzt werden, so Banai.

Quelle: aerzteblatt.de
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Bund und Länder planen Stufenplan für Coronalockerungen bis März
COVID
Maria
February 15, 2022
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Bund und Länder planen Stufenplan für Coronalockerungen bis März

Berlin – Die weitreichenden Einschränkungen des gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens könnten bis zum kalendarischen Frühlingsbeginn am 20. März 2022 schrittweise zurückgenom­men werden. Dies geht aus einem Beschlussentwurf für die übermorgen geplante Bund-Länder-Runde hervor, der dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt. Zuvor hatte der Expertenrat der Bundesregierung Corona­lockerungen in den kommenden Wochen unter bestimmten Bedingungen für möglich erklärt.

„Die Zahl der SARS-CoV-2 Infektionen ist bisher kontinu­ierlich angestiegen, eine Plateaubildung und ein nachfolgender Abfall für die Omikron (BA.1)-Welle ist aber in den kommenden Wochen zu erwarten“, heißt es in der gestern vorgelegten sechsten Stellung­nahme des Rates. „Ein Zurückfahren staatlicher In­fektionsschutzmaßnahmen erscheint sinnvoll, sobald ein stabiler Abfall der Hospitalisierung und Inten­siv­neuaufnahmen und -belegung zu verzeichnen ist.“

 

Der Rat mahnt aber ein besonnenes Vorgehen an. Ein zu frühes Öffnen berge die Gefahr eines erneuten Anstiegs der Krankheitslast. Der Expertenrat plädiert unter anderem dafür, die Möglichkeit zur Anwen­dung der Maskenpflicht beizubehalten, und empfiehlt, in den kommenden Monaten die nationale Test­strategie anzupassen. Er betont zugleich die Bedeutung von Impfungen.

Die Regierungschefs der Bundesländern wollen übermorgen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über die Lage beraten. In dem Beschlussentwurf heißt es, man stimme darin überein, dass die derzeit gelten­den Infek­tionsschutzmaßnahmen nunmehr „verantwortungsbewusst und in kontrollierten Schritten“ zu­rückge­fahren werden sollen. Wichtig sei ein möglichst einheitliches Vorgehen in allen 16 Ländern.

Der Beschlussentwurf sieht dazu einen Dreischritt der Öffnungen in Bereichen überregionaler oder grund­sätzlicher Bedeutung vor. In den Bereichen, die keine oder nur geringe überregionale Auswirkun­gen haben, sollen die Länder angesichts des unterschiedlichen Infektionsgeschehen und der Impfquoten so­wie der Belastungen des Gesundheitssystems eigenverantwortlich über Öffnungsschritte entscheiden können. Betont wird, dass vor jedem Schritt in beide Richtungen zu prüfen bleibe, ob die geplanten Maß­nahmen lageangemessen sind.

Drei Öffnungsschritte vorgesehen

In einem ersten Schritt sollen private Zusammenkünfte für Geimpfte und Genesene mit mehr Teilneh­men­den ermöglicht werden. Sofern nicht bereits ohnehin in den Ländern vorgesehen oder umgesetzt, soll im Einzelhandel die bisher häufig geltende Beschränkung des Zugangs entfallen – eine Masken­pflicht soll aber weiterhin gelten.

In einem zweiten Schritt soll ab dem 4. März 2022 der Zugang zur Gastronomie sowie Übernachtungs­angeboten für Geimpfte, Genesene und Personen mit tagesaktuellem Test ermöglicht (3G-Regelung) werden.

Diskotheken und Clubs sollen für Genesene und Geimpfte mit tagesaktuellem Test oder mit dritter Im­pfung (2G-Plus) geöffnet werden dürfen. Für überregionale Großveranstaltungen (inklusive Sport) sollen die zulässigen Höchstkapazitäten angepasst werden – unter Geltung der 2G-Regelung beziehungsweise 2GPlus-Regelung.

In einem dritten und letzten Schritt sollen ab dem 20. März 2022 alle tiefgreifenderen Schutzmaß­nah­men entfallen. Niedrigschwellige Basisschutzmaßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgesche­hens sollen aber weiterhin möglich sein. Der Bundestag soll die rechtlichen Grundlage dafür schaffen, dass die Länder die entsprechenden Maßnahmen ergreifen können.

Ein effizientes Monitoring der für die Krankheitslast maßgebenden Indikatoren solle als Frühwarnsystem dienen, heißt es im Papier. Die für die Erfassung der Krankheitslast relevanten Parameter (7-Tage-Inzi­denz der Neuinfektionen, Inzidenz der Hospitalisierungen, Belegung der Intensivstationen) sollen alters­ab­hängig, tagaktuell und mit guter Qualität erfasst und digital übermittelt werden können.

Das bundeseinheitliche Demis-System soll so schnell wie möglich in allen Krankenhäusern einsatzbereit sein. Hierbei sollen mit den SARS-CoV-2-Infektionen auch andere Atemwegerkrankungen wie etwa RSV oder Influenza erfasst werden, die das Gesundheitssystem (saisonal) belasten.

Der Expertenrat mahnt in seiner Stellungnahme ein weiterhin „hohes Maß an Aufmerksamkeit“ an. Er warnt vor „Unsicherheiten aufgrund einer nach wie vor weitaus zu großen Immunitätslücke in der Bevöl­kerung“.

Zu bedenken bleibe, „dass im Rahmen etwaiger Öffnungsschritte ungeimpfte und ältere Men­schen mit einem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf verstärkt in das Infektionsgeschehen ein­bezogen werden. Weiterhin tragen diese Gruppen das höchste Risiko für einen schweren Krankheits­verlauf und müssen geschützt werden.“

Grundsätzlich, so der Expertenrat, sei die dauerhafte Rücknahme aller Regeln und das Erreichen eines postpandemischen Zustands eng mit dem Erreichen einer hohen Impfquote sowie dem eigenverant­wort­lichen Handeln der Bürger verbunden.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert vor der Bund-Länder-Runde eine länger gültige gesetzliche Grundlage für Schutzmaßnahmen wie die Maskenpflicht und Abstandsregeln sowie eine Not­fallstrategie für mögliche neue Wellen. „Am Mittwoch dürfen Entscheidungen nicht vertagt werden. Jetzt ist die Zeit für Weichenstellungen gekommen – nicht überstürzt, aber stufenweise“, sagte Söder. Die Am­pel müsse nun ihre Pläne offenlegen.

Söder forderte zudem eine Überarbeitung der gesamten Coronaverordnungen. „Deutschland hat sich leider in einem Gestrüpp aus unterschiedlichen Verordnungen verheddert. Wir brauchen deshalb weniger Regeln und dafür klare und verständliche Prinzipien.“

Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) plädierte dafür, „einen großen Schritt in Richtung Normalität zu gehen, der für alle nachvollziehbar ist“. Die Regierungschefs von Bund und Ländern sollten nicht mehr „jedes Detail möglichst kleinteilig“ regeln, sondern sich auf die Basisschutz­maßnahmen konzentrieren und auf die Eigenverantwortung der Menschen verlassen.

FDP-Chef Christian Lindner sagte der Bild am Sonntag, nach dem Bund-Länder-Treffen müsse es einen „spürbaren Unterschied in unserem Alltag“ geben. „Klar ist, dass man zu forsch beim Öffnen sein kann. Diese Gefahr ist aber inzwischen äußerst überschaubar.“

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, sagte der Rheinis­chen Post, die Öffnungsdebatte „muss und soll geführt werden, aber natürlich immer mit Augenmaß“. Insbesondere die Normalstationen verzeichneten weiterhin steigende Belegungszahlen bei Coronapa­tienten. Lockerungspläne müssten sich immer an der Infektionslage orientieren. 
Quelle: ärzteblatt.de   Foto:https://de.123rf.com/profile_vapi

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Keine verringerte Sterblichkeit – Colchicin enttäuscht bei Corona
COVID
Maria
January 14, 2022
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Keine verringerte Sterblichkeit - Colchicin enttäuscht bei Corona

 

Das Gichtmittel Colchicin weckte nach kleineren Studien Hoffnung, auch bei COVID-19 zu helfen. Nun konnte Colchicin jedoch in einer weiteren Studie die Sterblichkeit bei COVID-19 nicht senken.

Bei schwerem COVID-19 spielen Entzündungen eine wesentliche Rolle. So lassen sich bei schwer erkrankten Coronapatienten stark erhöhte Entzündungsmarker, wie Interleukin-6 (IL-6) und C-reaktives Protein (CRP), ausmachen. Dass es sinnvoll ist, diese Entzündungen sodann zu behandeln, zeigen entzündungshemmende Arzneimittel, zum Beispiel Corticosteroide oder der IL6-Antikörper Tocilizumab, die mittlerweile zur Behandlung von COVID-19 zugelassen sind und nachweislich die Sterblichkeit senken können.

„Colchicin, ein leicht verfügbares, sicheres und preiswertes Medikament, hat eine breite Palette von entzündungshemmenden Wirkungen“, schreiben Wissenschaftler im Fachjournal „The Lancet Respiratory Medicine“

. Ob diese entzündungshemmenden Wirkungen auch bei COVID-19 helfen, haben sie in einer randomisierten, kontrollierten Open-Label-Studie (nicht verblindet, das heißt: Sowohl Arzt wie auch Patient wissen, welchen Wirkstoff sie verabreichen beziehungsweise erhalten) untersucht.
So lief die RECOVERY-Studie ab

An der RECOVERY-Studie beteiligen sich insgesamt 177 Krankenhäuser im Vereinigten Königreich (UK), zwei in Indonesien und zwei in Nepal. RECOVERY untersucht nicht nur den Nutzen von Colchicin bei COVID-19, sondern prüft auch bereits andere potenzielle Wirkstoffe, wie Dexamethason, Lopinavir-Ritonavir, Tocilizumab, Azithromycin, Hydroxychloroquin und Genesenenplasma.

Teilnehmen konnten ins Krankenhaus eingelieferte COVID-19-Patienten, die entweder (nur) einen klinischen Verdacht auf COVID-19 oder eine laborbestätigte SARS-CoV-2-Infektion hatten, wobei eine bestätigte SARS-CoV-2-Infektion bei 97 Prozent der Teilnehmer vorlag.

Die Studienteilnehmer – mittleres Alter 63,4 Jahre, mediane Zeit seit Symptombeginn neun Tage – wurden sodann einer von zwei möglichen Gruppen zugeteilt. Entweder sie erhielten die COVID-19-Standardbehandlung oder zusätzlich das zur Behandlung akuter Gicht zugelassene Colchicin (initial 1 mg Colchicin, gefolgt von 500 µg zwölf Stunden später und dann 500 µg zweimal täglich oral oder über eine nasogastrale Sonde für insgesamt zehn Tage oder bis zur Entlassung, im Median sechs Tage).

In beiden Gruppen waren die anderen Arzneimittel, die die Patienten zur Behandlung ihrer COVID-19-Erkrankung erhielten, vergleichbar: 87 Prozent erhielten ein Corticosteroid, 23 Prozent Remdesivir, 13 Prozent Tocilizumab oder Sarilumab. Bestimmten Patienten (Körpergewicht unter 70 kg oder mit Nierenfunktionsstörungen oder mit Arzneimitteln, die CYP3A4 hemmen – worüber Colchicin abgebaut wird) erhielten nur einmal täglich Colchicin.

Das Ziel der Studie, der primäre Endpunkt, war die Sterblichkeit der Patienten nach 28 Tagen. Als zusätzliche Endpunkte interessierte die Wissenschaftler, ob Colchicin einen Einfluss auf die Zeit bis zur Entlassung hat oder bei Patienten, die zum Zeitpunkt der Randomisierung nicht invasiv mechanisch beatmet wurden, die Häufigkeit einer invasiven mechanischen Beatmung und Tod (zusammengesetzter Endpunkt) beeinflusst.
Kein Unterschied bei der Sterblichkeit

Insgesamt eigneten sich 11.340 Studienteilnehmer für eine Randomisierung zur Colchicin- oder Standardbehandlungsgruppe: 5.610 (49 Prozent) Patienten erhielten Colchicin, 5.730 (51 Prozent) der Patienten die Standardbehandlung.

In beiden Gruppen starben je 21 Prozent und zahlenmäßig nahezu gleich viele Patienten – in der Colchicingruppe waren es 1.173 Patienten, in der Standardbehandlungsgruppe 1.190 Patienten, die innerhalb von 28 Tagen verstarben.

Auch brachte Colchicin keinen Vorteil, wenn es um den Entlassungszeitpunkt ging: Im Median verließen die Patienten nach zehn Tagen das Krankenhaus. Keinen Unterschied machte Colchicin zudem beim Beatmungsrisiko bei Patienten, die bei Randomisierung nicht beatmet wurden: Unter Colchicin wie unter Standardbehandlung musste je ein Viertel der Patienten (25 Prozent) im Laufe der Erkrankung invasiv beatmet werden oder verstarb (1.344 Patienten in der Colchicingruppe vs. 1.343 in der Standardbehandlungsgruppe).
Kein Nutzen bei Krankenhausaufenthalt und Sterblichkeit

Das Fazit der Studienautoren: „Bei Erwachsenen, die mit COVID-19 ins Krankenhaus kamen, war Colchicin nicht mit einer Verringerung der 28-Tage-Sterblichkeit verbunden, der Dauer des Krankenhausaufenthalts oder des Risikos einer invasiven mechanischen Beatmung oder des Todes.“

Von der Nebenwirkungsrate waren die beiden Behandlungsregime vergleichbar, wobei zwei schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen beobachtet wurden, die „vermutlich“ mit Colchicin in Zusammenhang stehen: Ein Patient erlitt eine schwere akute Nierenschädigung und ein Patient eine Rhabdomyolyse.
Frühere Studien ließen Colchicinwirkung bei COVID-19 vermuten

Bereits im Februar 2021 gab es erste Daten zu Colchicin bei COVID-19. Diese stimmten jedoch noch hoffnungsvoller. In einer in „Rmd Open“, einem zum BMJ (British Medical Journal) gehörenden Journal und eine offizielle Fachzeitschrift der European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR), veröffentlichten kleinen Studie hatten Wissenschaftler durchaus Hinweise für einen Nutzen für Colchicin bei COVID-19 gefunden:

Colchicin verkürzte bei mittelschwer bis schwer erkrankten COVID-19-Patienten eine zusätzliche Sauerstoffbehandlung sowie die Krankenhausaufenthalte. COVID-19-Patienten verließen im Mittel zwei Tage früher das Krankenhaus. Allerdings war die COVID-19-bedingte Sterblichkeit kein Endpunkt der Studie.
Quelle: ptaheute.de  Foto: https://de.123rf.com/profile_pixelnest

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