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Long Covid: Versorgung am Wendepunkt?
COVID
Maria
May 2, 2024
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Long Covid: Versorgung am Wendepunkt?

Viele Long-Covid-Betroffene fühlten sich in den vergangenen Jahren alleingelassen. Das soll sich ändern: Gesundheitsminister Karl Lauterbach verkündete jüngst einen “Wendepunkt” in der Versorgung. Kann der Gesundheitsminister halten, was er versprochen hat?

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Julia Wolfer sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Vier Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie ist Sars-CoV-2 zwar nicht verschwunden, doch in der allgemeinen Risikowahrnehmung rangiert es mittlerweile unterhalb des Grippevirus Influenza. Es ist scheinbar ein Erkältungsvirus wie so viele andere.

Viele Long-Covid-Betroffene fühlten sich in den vergangenen Jahren alleingelassen. Das soll sich ändern: Gesundheitsminister Karl Lauterbach verkündete jüngst einen “Wendepunkt” in der Versorgung. Kann der Gesundheitsminister halten, was er versprochen hat?

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Julia Wolfer sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Vier Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie ist Sars-CoV-2 zwar nicht verschwunden, doch in der allgemeinen Risikowahrnehmung rangiert es mittlerweile unterhalb des Grippevirus Influenza. Es ist scheinbar ein Erkältungsvirus wie so viele andere.

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Doch was dabei völlig außer Acht gerät: Rund eine halbe Million Menschen in Deutschland sind dauerhaft oder chronisch an Long Covid beziehungsweise Post Covid erkrankt, darunter auch Kinder und Jugendliche. Und bei jeder zukünftigen Welle werden weitere hinzukommen.

Long Covid und Post Covid

  • Long Covid bezeichnet längerfristige, gesundheitliche Beeinträchtigungen nach einer Sars-CoV-2-Infektion, die über die akute Krankheitsphase hinaus vorliegen. Von Post Covid spricht man, wenn die Beschwerden zwölf Wochen und länger anhalten oder in diesem Zeitraum neu auftreten. Generell lässt sich kein einheitliches Krankheitsbild abgrenzen, da eine Vielzahl von verschiedenen Symptomen – darunter Kurzatmigkeit, Muskelschwäche, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme – auftreten können, entweder einzeln oder in unterschiedlichen Kombinationen. Bei einem Teil der Betroffenen zeigt sich auch eine Post-Exertionelle Malaise (PEM), die auch nach anderen Virusinfektionen auftreten kann.

Manche der Betroffenen sind arbeitsunfähig, andere schleppen sich durch den Arbeitsalltag. Long beziehungsweise Post Covid kann in unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Warum und was genau dabei im Körper passiert, ist bis heute noch ungeklärt. Auch eine gezielte Behandlung oder Therapie gibt es bislang nicht.

 

Schwierige Suche nach Ärztinnen und Ärzten

Dabei ist das Krankheitsbild nicht neu: Schon vor der Corona-Pandemie war bekannt, dass Erreger wie das Epstein-Barr-Virus oder Influenza-Viren das chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) auslösen können. Charakteristisch für dieses Krankheitsbild ist die Post-Exertionelle Malaise (PEM), bei der sich die Symptome schon nach geringfügiger körperlicher oder geistiger Belastung verschlechtern. Von PEM ist auch ein Teil der Post-Covid-Patientinnen und -Patienten betroffen.

“Es ist wirklich Glückssache, an wen Betroffene geraten.”

Johanna Theobald, Medizinstudentin

Gängige Rehabilitationsmaßnahmen, wie sie bei anderen Erkrankungen häufig eingesetzt werden, können dann sogar zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustands führen. Betroffene sind daher auf Ärztinnen und Ärzte angewiesen, die sich mit dem Krankheitsbild auskennen. So jemanden zu finden, ist aber gar nicht so einfach.

 

“Es ist wirklich Glückssache, an wen Betroffene geraten”, sagt Medizinstudentin Johanna Theobald, die selbst ein Jahr mit Long Covid kämpfte und sich nun in der Betroffenen-Initiative “Long Covid Deutschland” (LCD) engagiert, unserer Redaktion. “Das Wissen ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Es ist aber noch nicht überall angekommen.”

Gesundheitsminister Lauterbach verspricht “Wendepunkt”

Nun soll sich die Situation aber zum Besseren wenden: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach nach dem dritten Runden Tisch Long Covid Mitte April von einem “Wendepunkt” in der Versorgung von Long Covid und versprach: “Wir lassen Betroffene nicht allein.

Der Runde Tisch Long Covid ist ein Forum, in dem sich Betroffene, Patientenverbände, Behandelnde, Forschende, Akteure des Gesundheitswesens und politisch Verantwortliche über erforderliche Maßnahmen in der Versorgung von Long- und Post-Covid-Patientinnen und -Patienten austauschen.

 

Konkret lag beim dritten Rundentisch Long-Covid der Fokus auf

  • neuen Long-Covid-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), die eine schnellere und bedarfsgerechtere Versorgung bei Verdacht auf Long Covid gewährleisten sollen.
  • der Förderung der Versorgungsnahen Forschung durch das Bundesgesundheitsministerium in Höhe von 81 Millionen Euro und weitere Forschung der Bundesregierung.
  • den geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long Covid, für die 52 Millionen Euro bereitgestellt werden.
  • die Förderung weiterer Forschung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung in Höhe von 59,5 Millionen Euro.
  • der Arbeit einer Expertengruppe, die den Off-Label-Use von Medikamenten untersucht.

Wie sinnvoll sind die geplanten Ansätze?

Doch was ist von den Ankündigungen zu halten? “Das Versprechen, sich für das Thema einzusetzen, hat Herr Lauterbach auf jeden Fall eingelöst”, sagt Mia Diekow im Gespräch mit unserer Redaktion, die selbst von Post Covid betroffen ist und sich ebenfalls in der Patienteninitiative “Long Covid Deutschland” engagiert.

 

Die Förderung der Versorgungsforschung, die den medizinischen Alltag, die Organisation und Steuerung im Gesundheitswesen in den Blick nimmt, sei ein wichtiger Schritt. Grundlagenforschung, etwa zu den Ursachen und Mechanismen von ME/CFS, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Höhe der Fördersumme wurde bereits als “unzureichend” kritisiert.

Auch dass explizit Gelder für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen reserviert sind, begrüßen sie und ihre Mitstreiterin Johanna Theobald sehr – denn viele Erkenntnisse, die in der Erwachsenenforschung gewonnen werden, lassen sich nicht automatisch auf Heranwachsende übertragen. “Da hätte Minister Lauterbach einen großen Fehler machen können, den er nicht gemacht hat. Das muss man ihm hoch anrechnen”, sagt Diekow.

Betroffene setzen große Hoffnung in “Off-Label-Use”

Doch bis erste Ergebnisse aus den Forschungsförderungen tatsächlich in den Praxisalltag einfließen, wird es noch dauern. Schnellere Hilfe verspricht das Expertengremium, das sich mit dem Off-Label-Use von Medikamenten – also dem Einsatz ohne bestehende Zulassung für diesen Zweck – beschäftigt. Im Laufe des Jahres soll eine Liste mit Medikamenten herausgegeben werden, die im Off-Label-Use zur Behandlung von Long Covid eingesetzt werden können.

Die Verschreibung eines in Deutschland zugelassenen Arzneimittels außerhalb der zugelassenen Indikationen ist zwar schon heute möglich, jedoch liegt die haftungsrechtliche Verantwortung dann bei den behandelnden Ärztinnen und Ärzten.

Die Liste des Expertengremiums könne den Behandlern mehr Sicherheit geben, sagt Theobald. “Betroffene setzen sehr große Hoffnung darauf, das hören wir in unseren Selbsthilfegruppen immer wieder.” Zwar sei nicht zu erwarten, dass diese Medikamente eine Heilung bringen, doch “der Bedarf nach symptomlindernden Medikamenten ist sehr groß”.

Für eine Verbesserung der Situation von Long-Covid-Patientinnen und -Patienten ist aus Sicht der Initiative “Long Covid Deutschland” also eine gute Basis geschaffen. Das Engagement sei da – doch bei der Umsetzung gebe es noch Lücken. Die größte Herausforderung sehen Diekow und Theobald vor allem in der strukturellen Situation in Deutschland.

Die Lage der ambulanten Versorgung ist angespannt, nicht erst seit Corona. Das Arbeitspensum vieler niedergelassener Ärztinnen und Ärzte ist enorm hoch – da bleibe kaum Zeit, Betroffene ausreichend zu untersuchen und zu beraten, geschweige denn, sich proaktiv mit den neuesten Forschungsergebnissen zu Long Covid auseinanderzusetzen.

“Meine erste Anamnese hat fast anderthalb Stunden gedauert – und da hat mir der Arzt noch nichts empfohlen”, erzählt Diekow. Diese Realität trifft auf ein System, das nur zehn Minuten für ein Arztgespräch vorsieht. Für bestimmte Erkrankungen, die mehr Zeitaufwand erfordern, können Behandler Zusatzleistungen abrechnen. Für Long Covid gibt es diese Möglichkeit bislang nicht. “Das müsste jetzt zügig kommen, damit Ärztinnen und Ärzte sich Zeit nehmen können und den Aufwand auch bezahlt bekommen”, sagt Theobald.

Geld allein löst das Problem nicht

Optimal wäre aus Sicht der Aktivistinnen auch eine Fortbildungspflicht zu Long Covid oder zumindest eine Zertifizierung für standardisierte Fortbildungen, die die Qualifikation der Behandler ausweist. Dafür sei beim dritten Runden Tisch aber noch keine Lösung absehbar gewesen.

“Geld allein ist eben nicht alles. Minister Lauterbach ist letztlich darauf angewiesen, dass alle Institutionen des Gesundheitswesens an einem Strang ziehen”, sagt Diekow. “Wie schnell sich strukturell signifikant etwas verbessert, hängt leider noch zu oft von der Initiative und Motivation der einzelnen Akteure ab.”

Long Covid: Betroffene kämpfen mit Stigmatisierung

Was sich die Aktivistinnen von “Long Covid Deutschland” wünschen würden, ist eine flächendeckende Aufklärungskampagne, insbesondere über PEM und ME/CFS. Denn neben einer mangelnden medizinischen Versorgung stoßen Betroffene auch in ihrem Umfeld häufig auf Unverständnis – schließlich sieht man den Betroffenen ihre Beeinträchtigungen meist nicht an.

“Die Erkrankung verläuft oft komplex und dynamisch, bei milden und moderaten Verläufen können Erkrankte manchen Alltagstätigkeiten und Verpflichtungen noch nachgehen”, sagt Theobald. “Bei PEM geht es ihnen aber schon nach kleiner Überbelastung sehr schlecht. Viele Betroffene leiden darunter, sich immer wieder ihrem Umfeld erklären zu müssen”, sagt Theobald.

 

“In unseren Selbsthilfegruppen hören wir oft, dass Familien, Beziehungen oder Arbeitsverhältnisse daran zerbrechen und Erkrankte stigmatisiert werden”, erzählt Diekow. “Viele Menschen glauben, es mangele uns an Willen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Wir wollen alle zurück in unser altes Leben. Doch wir brauchen wirksame Therapien.”

 

Die gute Nachricht für Betroffene lautet zumindest, dass Long beziehungsweise Post Covid und ME/CFS endlich von der Politik wahrgenommen werden und dadurch auch das Bewusstsein in der Bevölkerung weiter wachsen dürfte. Das war nicht immer so. “ME/CFS war auch vor der Pandemie nicht selten. Das ist einer der großen Skandale der Medizinhistorie, dass diese Erkrankung bis heute nicht richtig erforscht ist”, sagt Diekow. “Das Gute ist: Heute kann eigentlich keiner mehr leugnen, dass es großen Bedarf gibt.”

Weitere Informationen

  • Betroffene finden auf der Website bmg-longcovid.de vom Bundesgesundheitsministerium Informationen zum aktuellen Forschungsstand sowie Hilfsangebote, darunter auch Anlaufstellen in Ihrer Umgebung. Auch auf der Website longcoviddeutschland.org finden Sie Informationen rund um Long Covid sowie Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige.

Über die Gesprächspartnerinnen

  • Johanna Theobald ist Medizinstudentin und kämpfte selbst ein Jahr mit Long Covid. 2022 gründete sie die erste Long Covid Selbsthilfegruppe in Mainz und engagiert sich heute in der Betroffenen-Initiative “Long Covid Deutschland”.
  • Mia Diekow ist Synchronsprecherin, Singer-Songwriterin und Musikproduzentin und seit 2020 an Post Covid beziehungsweise ME/CFS erkrankt. Sie ist eine der Gründerinnen der Betroffenen-Initiative “Long Covid Deutschland”.

Verwendete Quellen

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Sars-CoV-2: Neues Medikament verkürzt milde Corona-Verläufe
COVID
Maria
January 18, 2024
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Sars-CoV-2: Neues Medikament verkürzt milde Corona-Verläufe

Das antivirale Mittel Simnotrelvir lindert Fieber, Husten und Schnupfen bei Patienten, die kein hohes Risiko für schwere Verläufe haben. Bislang ist es nur in China zugelassen.

Es gibt neue Hoffnung für Menschen, die sich während ihrer Covid-19-Infektion nach Linderung sehnen: Ein Medikament namens Simnotrelvir beschleunigt die Genesung bei leichter bis mittelschwerer Erkrankung nachweislich um etwa 1,5 Tage. Einer klinischen Studie zufolge wirkt Simnotrelvir, das in Form von Tabletten verabreicht wird, fast unmittelbar nach der Einnahme und lindert Symptome wie Fieber, Husten und Schnupfen. Die Ergebnisse wurden nun im »New England Journal of Medicine« veröffentlicht.

Inzwischen sei Sars-CoV-2 jedoch »in der Allgemeinbevölkerung zu einem normalen Atemwegsvirus geworden«, erklärt Studienmitautor Bin Cao, ein Lungenfacharzt am China-Japan Friendship Hospital in Peking. Deshalb beschlossen er und seine Kollegen, Simnotrelvir vor allem bei jungen Menschen mit normalem Risiko zu testen.

Die Forschenden kombinierten Simnotrelvir mit einem Bestandteil von Paxlovid namens Ritonavir, der den Abbau von Simnotrelvir begrenzt. In dieser Form testeten sie das Medikament an mehr als 600 Personen mit einem durchschnittlichen Alter von 35 Jahren, von denen etwa die Hälfte mindestens einen Risikofaktor für einen schweren Verlauf aufwies, beispielsweise Adipositas. Keiner der Teilnehmer erkrankte schwer an Covid-19.
 
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Auffrischungsspritze gegen Sars-CoV-2 UPDATE ZUM ANGEPASSTEN CORONA-IMPFSTOFF
COVID
Maria
October 9, 2023
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Auffrischungsspritze gegen Sars-CoV-2 UPDATE ZUM ANGEPASSTEN CORONA-IMPFSTOFF

Wappnen für die kalte Jahreszeit: Als weiterer Schutz soll nun ein neuer, an aktuelle Virusvarianten angepasster Corona-Impfstoff in die Praxen kommen. Und wie ist die generelle Corona-Lage vor dem Herbst?

Die Corona-Pandemie ist vorüber, aber das Virus ist nicht verschwunden. Ähnlich wie bei Grippe wird gefährdeten Gruppen deshalb geraten, den Impfschutz zu erneuern – möglichst im Herbst. Vor kurzem ist Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60) mit gutem Beispiel vorangehen und hat sich in Berlin eine empfohlene Auffrischungsspritze gegen Sars-CoV-2 geben lassen.

Der neue Impfstoff steht den Praxen seitdem zur Verfügung. Der SPD-Politiker und der amtierende Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, haben in diesem Zusammenhang auch die aktuelle Corona-Situation vor der kälteren Jahreszeit erläutert. 

Um was für einen neuen Impfstoff geht es?

Um ein nochmals weiterentwickeltes Präparat von BioNTech/Pfizer. Der Impfstoff wurde angepasst an die Omikron-Sublinie XBB.1.5. Erreicht werden soll damit besserer Schutz vor aktuell kursierenden Varianten, vor allem vor schweren Corona-Verläufen und Krankenhausaufenthalten.
Am 18. September wurde zuerst das Präparat für Menschen ab zwölf Jahren in die Praxen geliefert. Am 25. September folgte laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung der angepasste Impfstoff für Kleinkinder, ab 2. Oktober das Präparat für Kinder zwischen fünf und elf Jahren.
 

Und wie viel neuen Impfstoff gibt es?

Für die Impfsaison 2023/24 sollen 14 Millionen Dosen des angepassten BioNTech-Präparats zur Verfügung stehen. Ausgeliefert werden sollen sie laut Bundesgesundheitsministerium bis November. Kommen sollen 13,6 Millionen Dosen für Menschen ab zwölf Jahren, 300 000 Dosen für Kinder von fünf bis elf Jahren sowie 200 000 Dosen für Kleinkinder. 
 

Wer sollte sich noch impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat zuletzt Auffrischimpfungen nur bestimmten Gruppen empfohlen. Dazu gehören etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten. War man kürzlich infiziert, so bedeutet das in der Regel bereits eine Auffrischung der Immunität, eine extra Impfung ist dann nicht nötig. Laut Stiko sollen in der Regel mindestens zwölf Monate seit der letzten Impfung oder Infektion vergangen sein.

Wie laufen Impfungen jetzt eigentlich?

Die Organisation der Corona-Impfungen war zu Ostern vom Krisenmodus in die reguläre Versorgung in den Praxen übergegangen. Rahmen für den Anspruch auf kostenlose Impfungen ist nun eine Richtlinie, die sich an den Stiko-Empfehlungen orientiert. Laut einer Bundesverordnung sind Impfungen auf Kassenkosten aber auch darüber hinaus möglich, wenn eine Ärztin oder ein Arzt es für medizinisch erforderlich hält. Die Organisation wird dadurch komplizierter, dass der neue Impfstoff nicht als Einzeldosis kommt, sondern in Fläschchen mit sechs Dosen. Praxen müssen so oft erst genügend Impf-Interessenten dafür sammeln. 

In Bundesländern, in denen die Vergütung für die Corona-Impfung noch nicht geregelt ist, bekommen Patientinnen und Patienten vorerst eine Privatrechnung. Diese können sie dann zur Erstattung bei der gesetzlichen Kasse einreichen. Das ist etwa in Hessen der Fall. Der Betrag, den Patientinnen und Patienten vorstrecken müssen, könnte nach Schätzung der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen bei knapp 35 Euro liegen.
 

Kommt noch anderer angepasster Impfstoff?

Für die Impfsaison erwartet werden – vorbehaltlich einer Zulassung durch die EU-Kommission – auch 10,6 Millionen Dosen der an XBB.1.5.
angepassten Impfstoffe des Herstellers Novavax. Sie sollen voraussichtlich im vierten Quartal 2023 zur Verfügung stehen. Erst vor kurzem hatte die EU-Kommission einen adaptierten Impfstoff von Moderna zugelassen.

Wie steht es gerade um das Infektionsgeschehen?

Die Ruhe des Sommers scheint vorbei: Die Zahl der offiziell im Labor bestätigten Corona-Infektionen nimmt bereits seit einigen Wochen wieder deutlich zu. Zwischen Anfang August und der Woche bis 10. September haben sich die wöchentlichen Werte mehr als verdreifacht. Eine hohe Dunkelziffer von nicht per PCR-Test bestätigten Fällen ist anzunehmen, weil viel seltener auf Corona getestet wird als zu Hochzeiten der Pandemie. 
 

Welche Corona-Variante ist gerade vorherrschend?

In Deutschland zirkulieren derzeit verschiedene Varianten. Die Linien EG.5 (auch Eris genannt) und XBB.1.16 wurden in der Woche bis 3.
September je mit einem Anteil von knapp 23 Prozent nachgewiesen, wie das RKI berichtete. Auch die stark mutierte Variante BA.2.86 (Pirola) ist hierzulande angekommen. Mittlerweile werden allerdings nur noch wenige positive Proben auf Varianten untersucht. Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek sagte kürzlich, sie sei relativ entspannt, solange Omikron zirkuliere. Sie sehe dann keine Gefahr, dass sich die Situation stark verändere oder dass noch einmal staatliche Maßnahmen verhängt würden.
 

Droht im Herbst und Winter noch einmal eine heftigere Welle?

Das lässt sich schwer sagen. Es hängt auch davon ab, ob noch einmal eine Variante auftaucht, die das Immunsystem austricksen kann. Fachleute gehen bisher von einer breiten Grundimmunität durch Impfungen und Infektionen in Deutschland aus. Dennoch kann man sich anstecken. Erwartet wird aber, dass grundsätzlich gesunde Menschen in der Regel nicht mehr so schwer erkranken, dass sie ins Krankenhaus oder gar auf die Intensivstation müssen. 

Lauterbach betonte zugleich: “Covid ist keine Erkältungskrankheit.” Ansteckungen brächten das Risiko von Long Covid  mit sich. Fachleute aus Kliniken rechnen wegen Personalmangels und saisonalen Infektionswellen auch mit anderen Erregern wieder mit Stress im Gesundheitswesen.

Quelle: dpa

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SARS-CoV-2 Crosses Placenta and Infects Brains of Two Infants: ‘This Is a First’
COVID
Manani
April 7, 2023
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Researchers have found for the first time that COVID infection has crossed the placenta and caused brain damage in two newborns, according to a study published online today in Pediatrics.

One of the infants died at 13 months and the other remained in hospice care at time of manuscript submission.

Lead author Merline Benny, MD, with the division of neonatology, department of pediatrics at University of Miami, and colleagues briefed reporters today ahead of the release.

 

“This is a first,” said senior author Shahnaz Duara, MD, medical director of the Neonatal Intensive Care Unit at Holtz Children’s Hospital, Miami, explaining it is the first study to confirm cross-placental SARS-CoV-2 transmission leading to brain injury in a newborn.

 
 

Both infants negative for the virus at birth

The two infants were admitted in the early days of the pandemic in the Delta wave to the neonatal ICU at Holtz Children’s Hospital at University of Miami/Jackson Memorial Medical Center.

Both infants tested negative for the virus at birth, but had significantly elevated SARS-CoV-2 antibodies in their blood, indicating that either antibodies crossed the placenta, or the virus crossed and the immune response was the baby’s.

Dr. Benny explained that the researchers have seen, to this point, more than 700 mother/infant pairs in whom the mother tested positive for COVID in Jackson hospital.

Most who tested positive for COVID were asymptomatic and most of the mothers and infants left the hospital without complications.

“However, (these) two babies had a very unusual clinical picture,” Dr. Benny said.

Those infants were born to mothers who became COVID positive in the second trimester and delivered a few weeks later.

 

Seizures started on day 1 of life

The babies began to seize from the first day of life. They had profound low tone (hypotonia) in their clinical exam, Dr. Benny explained.

“We had absolutely no good explanation for the early seizures and the degree of brain injury we saw,” Dr. Duara said.

 

Dr. Benny said that as their bodies grew, they had very small head circumference. Unlike some babies born with the Zika virus, these babies were not microcephalic at birth. Brain imaging on the two babies indicated significant brain atrophy, and neurodevelopment exams showed significant delay.

 

Discussions began with the center’s multidisciplinary team including neurologists, pathologists, neuroradiologists, and obstetricians who cared for both the mothers and the babies.

 

The experts examined the placentas and found some characteristic COVID changes and presence of the COVID virus. This was accompanied by increased markers for inflammation and a severe reduction in a hormone critical for placental health and brain development.

 

Examining the infant’s autopsy findings further raised suspicions of maternal transmission, something that had not been documented before.

 
 

Coauthor Ali G. Saad, MD, pediatric and perinatal pathology director at Miami, said, “I have seen literally thousands of brains in autopsies over the last 14 years, and this was the most dramatic case of leukoencephalopathy or loss of white matter in a patient with no significant reason. That’s what triggered the investigation.”

 

Mothers had very different presentations

Coauthor Michael J. Paidas, MD, with the department of obstetrics, gynecology, and reproductive sciences at Miami, pointed out that the circumstances of the two mothers, who were in their 20s, were very different.

 

One mother delivered at 32 weeks and had a very severe COVID presentation and spent a month in the intensive care unit. The team decided to deliver the child to save the mother, Dr. Paidas said.

 

In contrast, the other mother had asymptomatic COVID infection in the second trimester and delivered at full term.

 

He said one of the early suspicions in the babies’ presentations was hypoxic ischemic encephalopathy. “But it wasn’t lack of blood flow to the placenta that caused this,” he said. “As best we can tell, it was the viral infection.”

 

Instances are rare

The researchers emphasized that these instances are rare and have not been seen before or since the period of this study to their knowledge.

 

Dr. Duara said, “This is something we want to alert the medical community to more than the general public. We do not want the lay public to be panicked. We’re trying to understand what made these two pregnancies different, so we can direct research towards protecting vulnerable babies.”

 

Previous data have indicated a relatively benign status in infants who test negative for the COVID virus after birth. Dr. Benny added that COVID vaccination has been found safe in pregnancy and both vaccination and breastfeeding can help passage of antibodies to the infant and help protect the baby. Because these cases happened in the early days of the pandemic, no vaccines were available.

 

Dr. Paidas received funding from BioIncept to study hypoxic-ischemic encephalopathy with Preimplantation Factor, is a scientific advisory board member, and has stock options. Dr. Paidas and coauthor Dr. Jayakumar are coinventors of SPIKENET, University of Miami, patent pending 2023. The other authors have no conflicts of interest to disclose.

Source: SARS-CoV-2 Crosses Placenta and Infects Brains of Two Infants (medscape.com)

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WHO Leader Expects End of COVID Pandemic in 2023
COVID
Manani
March 21, 2023
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The leader of the World Health Organization said Friday that he expects the organization to declare an end to the COVID-19 pandemic later this year because statistics on the virus keep declining. 

“I am confident that this year we will be able to say that COVID-19 is over as a public health emergency of international concern,” WHO Director General Tedros Adhanom Ghebreyesus told reporters at a Geneva briefing

For the first time, the weekly number of reported COVID deaths over a four-week period was lower than when WHO declared COVID a global pandemic three years ago. 

 

“We are certainly in a much better position now than we have been at any time during the pandemic,” said Ghebreyesus.

 
 

In January, Ghebreyesus said the pandemic was probably at “a transition point,” meaning public health measures could be further de-escalated.

In the United States, COVID-related statistics have gone up and down over the last three years as different strains of the virus dominate, but the numbers are now trending downward.

A CDC chart shows there were 1,706 weekly deaths as of March 15 of this year. That’s the lowest number of weekly deaths since March 25, 2020, when there were 1,119. 

Another lull occurred when weekly deaths dropped to 1,717 on July 7, 2021. The highest number of weekly deaths came on Jan. 13, 2021, when there were more than 23,000. 

Reported hospitalizations for COVID also are down, with 2,636 total admissions for the week ending March 15. Hospitalizations were actually a little lower in June 2021 and April 2022.

COVID cases in the U.S. have declined to 21,422 for the week ending March 17 – almost 20% lower than the previous week, the CDC says. Health officials say the number is actually higher because many people find out they’re positive through home testing and don’t alert the local health department. The case count was somewhat lower in the summer of 2021, before the Omicron surge.

The U.S. government is looking ahead to the official end of the pandemic. The Biden administration says the two national emergency declarations dealing with the COVID-19 pandemic will end May 11. That means many services, such as free testing and vaccines, will no longer be available.  

 

The WHO says there have been more than 760 million cases of COVID in the world with more than 6.8 million COVID-related deaths. The United States has the most cases (more than 102 million) and deaths (over 1.1 million) than any other nation. 

 

Sources

World Health Organization. “WHO Director-General’s opening remarks at the media briefing – 17 March 2023”

 

CDC. “Trends in Number of COVID-19 Cases and Deaths in the US Reported to CDC, by State/Territory”

 

CDC. “Trends in Number of COVID-19 Cases and Deaths in the US Reported to CDC, by State/Territory”

 

CDC. “COVID Data Tracker Weekly Review”

 

U.S. Health and Human Services. “Fact Sheet: COVID-19 Public Health Emergency Transition Roadmap”

Source: medscape.com

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COVID, RSV and the Flu: A Case of Viral Interference?
COVID
Manani
January 14, 2023
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Three years into the pandemic, Covid-19 is still going strong, causing wave after wave as case numbers soar, subside, then ascend again. But this past autumn saw something new — or rather, something old: the return of the flu. Plus, respiratory syncytial virus (RSV) — a virus that makes few headlines in normal years — ignited in its own surge, creating a “tripledemic.”

The surges in these old foes were particularly striking because flu and RSV all but disappeared during the first two winters of the pandemic. Even more surprising, one particular version of the flu may have gone extinct during the early Covid pandemic. The World Health Organization’s surveillance program has not definitively detected the B/Yamagata flu strain since March 2020. “I don’t think anyone is going to stick their neck out and say it’s gone just yet,” says Richard Webby, a virologist at St. Jude Children’s Research Hospital in Memphis. But, he adds, “we hope it got squeezed out.” Such an extinction would be a super rare event, Webby says.

But then, the past few years have been highly unusual times for human-virus relations, and lockdowns and masks went a long way toward preventing flu and RSV from infiltrating human nostrils. Still, Webby thinks another factor may have kept them at bay while Covid raged. It’s called viral interference, and it simply means that the presence of one virus can block another.

Viral interference can happen in individual cells in the lab, and in individual animals and people that are exposed to multiple viruses — but it can also play out across entire populations, if enough people get one virus for it to hinder the flourishing of others at scale. This results in waves of infections by individual viruses that take turns to dominate. “Looking back over the past couple of years, I’m pretty confident in saying that Covid can certainly block flu and RSV,” Webby says.

 

It wouldn’t be the first time that scientists have observed such patterns. Back in 2009, for example, the virus to fear was swine flu, which had jumped from pigs to people in spring of that year. It looked poised to ramp up as autumn arrived — but suddenly, in some parts of Europe, it stagnated. The rhinovirus, responsible for the common cold and likely spread by children returning to school, took center stage for a series of weeks before swine flu recaptured dominance. That flu strain then delayed the typical autumn rise of RSV by as much as two and a half months.

 
 

Running interference

There are a number of ways that interference can happen in the body. One occurs when two viruses use the same molecule to gain entry into host cells. If virus A gets there first, and grabs on to all those molecular doorknobs, then virus B will be out of luck.

Another kind of interference might happen if two viruses compete for the same resources inside the cell, such as the machinery to make new viral proteins or the means to escape that cell to infect others. “Think of it as a race between two viruses,” Webby says.

But the best-understood method of interference concerns a defensive molecule called interferon that’s made by cells of all animals with backbones (and possibly some invertebrates too). Indeed, viral interference is the reason interferon got its name to begin with. When a cell senses a virus, any virus, it starts making interferon. And that, in turn, activates a slew of defensive genes. Some of the products of those genes work inside the cell or at its boundaries, where they prevent additional viruses from entering and block viruses already present from replicating or exiting the cell.

Cells secrete interferon into their surroundings, warning other cells to put up their guard. The result of all this: If a second virus then comes along, cells have their defenses already activated, and they may be able to shut it out.

This “beware” message can spread throughout the body. So, in theory, getting a respiratory virus such as the rhinovirus could activate defenses in, say, the gut, protecting the same person from an entirely different virus, such as norovirus. But the situation will vary depending on the viruses involved, the amount of interferon produced, and other factors. “Most of the viruses themselves have ways to neutralize the interferon system,” says Ganes Sen, a virologist at the Cleveland Clinic in Ohio, who wrote about the interactions between interferon and viruses for the Annual Review of Virology in 2015. “It’s a tug of war.”

Scientists study that back-and-forth in animals and other systems in the lab. For example, Ellen Foxman, an immunologist at Yale School of Medicine, investigates viral interactions in lab-grown tissues made from real human airway cells. In one experiment, she studied swine flu and a typical representative of the rhinovirus family. When the researchers infected the human tissue first with the rhinovirus, and then with swine flu, interferon prevented the flu from getting a foothold. In similar studies, she found that rhinovirus infection also interfered with subsequent SARS-CoV-2 infection.

 

It’s iffy to extrapolate from tissues in the lab to people or populations, but Foxman thinks the studies reflect biological truth. “It’s probable that if you get a rhinovirus infection, that’s going to make you relatively resistant to another virus for some period of time,” she says. Foxman speculates that the protective effect probably lasts days or weeks.

 

But don’t go counting on a cold granting you temporary immunity from other viruses. Interference isn’t guaranteed: It’s certainly possible to catch more than one virus at the same time. And interferon isn’t always beneficial, either; sometimes, it can make people more susceptible to infection, not less. A well-known example is that the flu makes people more susceptible to a secondary bacterial infection.

 
 

In the ongoing pandemic, it’s still hard to say how much of a role, if any, interference played in shutting down RSV and flu in populations around the globe. During the first Covid wave in 2020, Foxman thinks that not enough people had Covid for it to be interfering with other viruses on a grand scale. (RSV underwent an unusual summer peak in 2021 as people eased up on masking and other precautions.)

But by the second Covid winter, in 2021-22, Webby thinks he sees population-level evidence for interference. Influenza was starting to pick up in the fall, he says, but then the omicron variant of Covid burst onto the scene. Flu rates fell — even though people were back at work and school and traveling for the holidays. The coronavirus had a big advantage that season, he says, because many people still lacked immunity to it. It doesn’t mean Covid will always edge out influenza in the future.

 

In the third Covid winter now underway in the Northern Hemisphere, conditions are different yet again. Many people now have immunity to Covid, from a recent bout or from vaccination, but fewer have experienced RSV or flu in recent memory. That set the scene for flu and RSV to stage a massive dual comeback, hitting early and hard.

 

Any potential interference during the 2022-23 tripledemic winter will become more obvious once epidemiologists can look back on the season and see if each virus took its turn. Already, there are indicators that the fall surges of RSV and flu might have peaked, while Covid is on the upswing after the winter holidays. But there are still several cold months to come, providing ample opportunity for any of the trio to rise again.

 

Amber Dance is a Knowable Magazine contributor in Los Angeles. Every time she’s ill, she marvels at the ability of tiny viruses to lay her out.

Source: COVID, RSV and the Flu: A Case of Viral Interference? (medscape.com)

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China Lacked a ‘Zero COVID’ Exit Plan. Its People Are Paying the Price
COVID
Manani
December 30, 2022
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HONG KONG/SHANGHAI (Reuters) – At the public hospital in Shanghai where Nora, a 30-year-old doctor, works, tension has spiraled since China relaxed its stringent zero-COVID policy on Dec. 7.

Patients quarrel with doctors to access drugs that are in short supply, like cough medicines and pain killers. Medics are overloaded; infected staff continue to work because of a scarcity of personnel.

“The policy of controlling covid was relaxed very suddenly,” said Nora, who would not give her full name because of the issue’s sensitivity. “The hospitals should’ve been notified in advance to make adequate preparations.”

After years of enforcing harsh measures to stamp out the coronavirus, President Xi Jinping’s abrupt abandonment of zero-COVID in the face of protests and a widening outbreak has left China scrambling to avert a collapse of its public health system.

 

Shortages of drugs and testing kits and logistical disruptions are upending daily life. Four hospital workers told Reuters that insufficient planning for the end of zero-COVID had left them to manage a chaotic reopening.

 
 

“I think China thought that its policy was successful and that a gradual transition to the endemic phase was feasible, but obviously it was not,” said Kenji Shibuya, a former senior adviser to the World Health Organisation.

More than a dozen global health experts, epidemiologists, residents and political analysts interviewed by Reuters identified the failure to vaccinate the elderly and communicate an exit strategy to the public, as well as excessive focus on eliminating the virus, as causes of the strain on China’s medical infrastructure.

The country spent big on quarantine and testing facilities over the past three years rather than bolstering hospitals and clinics and training medical staff, these people said.

“There is no transition time for the medical system to prepare for this,” said Zuofeng Zhang, professor of epidemiology at the University of California, Los Angeles. “If they could spend a small portion of resources (used) in COVID-19 testing and lockdown, China would be better off in this policy change.”

China’s National Health Commission did not respond to requests for comment on the resilience of the health system and supply of medical staff; whether there were contingency plans to cope with soaring hospital admissions; and whether strict coronavirus measures had impeded improvements to medical capacity.

State media has defended Beijing’s approach while recasting its messaging to emphasize the Omicron variant’s milder nature. In a review of China’s COVID-19 responses, the official Xinhua news agency said on Dec. 9 that Xi had “done right” by taking “resolute actions to curb the virus’ spreading”.

OFFICIAL DATA

 

As the outbreak grows, official data on severe cases and mortality rates are unlikely to reflect the situation, experts including Mike Ryan, WHO’s emergencies director, have said. In Beijing, funeral homes and crematoriums are struggling to meet demand.

The National Health Commission has reported only a handful of COVID-related deaths since the reopening, taking China’s official pandemic total to 5,241 deaths, very low by global standards.

 

Meanwhile, a drive to vaccinate the elderly that began three weeks ago has yet to bear fruit. China’s overall vaccination rate is above 90% but the rate for adults who have had booster shots drops to 57.9%, and to 42.3% for people aged 80 and older, according to government data.

 

China has declined to roll out Western-made mRNA vaccines, which studies show are more effective than its homegrown shots. The failure to boost vaccination rates among the vulnerable could imperil China’s health system, more than a dozen experts said.

 

“As we have seen in Hong Kong, unvaccinated older people are at particularly high risk of death and perhaps healthcare capacity in China will be overwhelmed by caseload demand soon,” said Hiroshi Nishiura, a member of Japan’s COVID task force.

 

Discontent over China’s frequent lockdowns and tough pandemic curbs reached a tipping point in November as protests erupted nationwide. Within days, Beijing announced a sudden relaxation of its zero-COVID rules.

Smaller protests have occurred at medical schools since then, with some students who work on the front lines demanding better protection and medical supplies. The death of a 23-year-old medical student in Chengdu on Dec. 14 fueled public ire at the strain on China’s health system.

 

“We’re the bottom of the food chain at the hospital,” said a 26-year-old medical student in northern China, who would not give her name nor identify her university for fear of official retribution. “If we’re on the front lines, we don’t have enough protection for ourselves: we have even been asked to reuse face masks.”

 

SLOWED INVESTMENT

 

China’s zero-COVID quest exacerbated pressure on hospitals and medical staff due to the centralized medical system, with people required to be hospitalised even if they had mild symptoms. The government only started permitting home quarantine on Dec. 7.

 

While China’s Centre for Disease Control and Prevention continually warned that a large-scale outbreak would have a devastating impact on the health system, the fixation on stamping out the virus strained medical resources.

 

Some experts like Hong Xiao, researcher at the Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle, said zero-COVID had proved costly and dangerous to public health, diverting funds and medical staff to the pandemic front line and preventing patients with other conditions from getting treatment.

 

Other researchers say the current threat to China’s health care system has been exaggerated.

 

Chen Jiming, a researcher at China’s Foshan University, said there was every chance that China’s medical system could cope now that the country has ended quarantine for asymptomatic and mild cases.

 

“I do think, now, that China can well mitigate the looming tsunami of COVID-19,” he said. “Sure, the medical systems are under great pressure these days, but I think the government can manage it.”

 

Health spending as a share of GDP https://www.reuters.com/graphics/HEALTH-CORONAVIRUS/CHINA-REOPENING/egvbyyqmdpq/chart.png

 

Still, China’s investment in medical resources such as hospital beds and the growth rate of medical staff slowed during the pandemic, official data show. While overall health spending inched up from 2019 to 2021, it dropped slightly as a share of GDP for the first time in more than six years, to 6.5% last year versus 7.1% in 2020 and 6.6% in 2019.

 

It is unclear how much went to building quarantine facilities or providing tests, but analysts’ estimates gathered by Reuters in May put China’s planned COVID-related spending this year at around $52 billion.

 

Faced with a surge in infections, authorities have tried to play catch-up. Local government tenders for the purchase of ventilators and patient monitors have soared, according to a Reuters review. There were 423 tenders for ventilators published between Nov. 15 and Dec. 15, up from 283 in the prior period, and 200 before that.

Even as the government has changed its messaging, urging people to stay home unless they are very sick, patients have been flocking to hospitals and clinics after three years of government propaganda about the dangers of the virus.

 

Rural health infrastructure https://www.reuters.com/graphics/HEALTH-CORONAVIRUS/CHINA-REOPENING/znpnbbnklpl/chart.png

 

In Tianmen, a small city near Wuhan, infected patients have been camped outside clinics as they receive intravenous drips, according to one resident who shared the images with Reuters.

 

In Hanchuan, in Hubei province, patients sat in their cars to receive IV fluids through vehicle windows, footage on Dec. 14 obtained by Reuters showed.

 

In some cities, lack of clear guidance on what happens when someone gets infected is adding to the disarray.

At a public hospital in Beijing, a senior doctor said all surgeries had been cancelled except in cases where the patient would probably die the next day.

 

“Up to 80% of doctors in top hospitals in Beijing are infected with the virus but forced to keep working,” he told Reuters on the condition of anonymity because he was not authorised to speak to the media.

 

China has about 2 physicians per 1,000 people, versus 4.3 in Germany and 5.8 in Britain, according to the World Health Organisation. And it has 3.6 intensive-care beds per 100,000 people, compared with 34.7 in the United States, 29.2 in Germany and 12.5 in Italy, World Population Review data show.

 

Where does China stand on health infrastructure? https://www.reuters.com/graphics/HEALTH-CORONAVIRUS/CHINA-REOPENING/mopakkdqlpa/where-china-stands-on-healthcare-infra.jpg

 

NO ROADMAP

 

China had other imperatives for pursuing a strict zero-COVID approach this year, given the threat a large outbreak may have posed to key events. Before the Beijing Winter Olympics in February, the government tightened pandemic controls and state media warned of the dangers of the virus.

 

Ahead of a Communist Party congress in October where Xi was seeking to cement his rule with a third term, authorities emphasized that there could be no deviating from zero-COVID despite the economic costs and warned of the risks of any reopening.

 

“Once epidemic prevention and control is relaxed, a large number of people will be infected within a short period of time, a large number of severe cases and deaths will occur, resulting in a run on medical resources,” the People’s Daily, the party’s official newspaper, said in a commentary on Oct. 12 that called for sticking with zero-COVID.

 

As Xi tightened his grip on power and his focus remained on stamping out the virus at any cost, the leadership did not broadcast any blueprint for how China would move beyond the stultifying restrictions.

 

When infections began to soar in recent weeks, it became clear the virus had overrun the zero-COVID defenses.

 

But Xi’s sudden U-turn meant many companies were unprepared with sick-leave policies or protective gear, while many ordinary Chinese, unaccustomed to treating COVID at home, flooded pharmacies in search of cold and flu medications.

 

Some cities said workers with mild symptoms can continue to go to work, local media reported, adding to confusion. One Shanghai hospital told its staff this week to prepare for a “tragic battle”.

 

At least 10 medical experts who spoke to Reuters said they expect infections to peak in the next one to two months, around the Lunar New Year holiday that starts on Jan 21.

 

A wave of deaths akin to what Hong Kong experienced earlier this year is a “good marker of what might happen” in mainland China, said Keith Neal, emeritus professor of epidemiology of infectious diseases at the University of Nottingham.

 

“The key challenge will be large numbers of serious infections and deaths in a largely susceptible population because they have not had infection or vaccination,” he said.

 

The U.S.-based Institute of Health Metrics and Evaluation, part of the University of Washington, last week said it expects more than 1 million deaths through 2023 as a result of the abrupt lifting of China’s COVID restrictions.

 

At her Shanghai hospital, Nora said new infections are rising, though the hospital does not disclose the data publicly. Medics are worried about infecting patients and relatives.

 

“The hospital doesn’t have a perfect plan to deal with all the problems and the policy is changing every day,” she said.

 

(Additional reporting by Siyi Liu, Eduardo Baptista and Albee Zhang in Beijing, Brenda Goh in Shanghai, Julie Zhu and Selena Li in Hong Kong, Stella Qiu in Sydney, Rocky Swift in Tokyo, Hyunsu Yim in Seoul, Xinghui Kok in Singapore. Editing by David Crawshaw.)

Source: China’s People Are Paying the Price for No ‘Zero COVID’ Exit Plan (medscape.com)

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Pandemiefolgen: Mehr als fünf Millionen Kinder erlebten nahe Coronatodesfälle
COVID
Maria
March 2, 2022
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Pandemiefolgen: Mehr als fünf Millionen Kinder erlebten nahe Coronatodesfälle

Pro Coronatodesfall gibt es einen Minderjährigen, der einen Elternteil oder Sorgeberechtigten verloren hat. Drei von vier betroffenen Kindern und Jugendlichen leben nun ohne Vater.

Mindestens 5,2 Millionen Kinder und Jugendliche haben einer Studie zufolge weltweit bis zum vergangenen Herbst im Zusammenhang mit der Pandemie einen Elternteil oder Sorgeberechtigten verloren. Damit übersteigt ihre Zahl die in dem 20-monatigen Untersuchungszeitraum (März 2020 bis Oktober 2021) verzeichneten fünf Millionen Coronatodesfälle, wie internationale Forscher verschiedener Universitäten herausfanden, die ihre Ergebnisse am Donnerstag im Fachmagazin »Lancet Child Adolescent Health« veröffentlichten.

 

Das bedeutet, dass auf jeden Coronatodesfall mehr als ein Minderjähriger oder eine Minderjährige kommt, der oder die einen Elternteil oder Sorgeberechtigten verloren hat. Für ihre Auswertung bezogen sich die unter anderem am Londoner Imperial College tätigen Wissenschaftler auf verfügbare offizielle Daten zu den in den jeweiligen Nationen verzeichneten Coronatodesfällen sowie zur Übersterblichkeit und stellten auf dieser Basis Modellierungen an. Die genannten Zahlen könnten den Forschern zufolge auch noch rückwirkend ansteigen, wenn sich die Datenqualität verbessert. In vielen Regionen wird mit einer extrem hohen Dunkelziffer gerechnet.

Zwei von drei Minderjährigen, die in der Pandemie einen Elternteil oder eine sorgeberechtigte Person verloren, waren im Alter von 10 bis 17 Jahren. Außerdem wird aus den Daten sehr deutlich, dass Männer häufiger an Covid-19 gestorben sind als Frauen: Drei von vier betroffenen Kindern und Jugendlichen haben ihren Vater verloren.

Außerdem zeigten sich enorme regionale Unterschiede: Während in Indien in dem Zeitraum rund 1,9 Millionen Kinder einen Verlust erlitten und in Mexiko 192 000, waren es in Deutschland lediglich 2400. 1800 davon verloren ihren Vater, 600 die Mutter. Allerdings sind die Zahlen wegen verschiedener Erhebungsmethoden und der unterschiedlichen Bevölkerungsgröße kaum international vergleichbar.

Die Forscher sprechen sich auf Basis ihrer Auswertung dafür aus, die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, die Eltern oder enge Bezugspersonen verloren haben, stärker politisch zu berücksichtigen. So müssten entsprechende Programme geschaffen werden, die auf ihre speziellen Erfahrungen eingehen. Insbesondere bei Jugendlichen bestehe ansonsten ein erhöhtes Risiko für psychische und körperliche Erkrankung, negative Auswirkungen auf die Bildung oder ihre Bindung zur Familie.

Quelle: dpa/spektrum.de Foto:https://de.123rf.com/profile_gargonia

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Bund und Länder planen Stufenplan für Coronalockerungen bis März
COVID
Maria
February 15, 2022
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Bund und Länder planen Stufenplan für Coronalockerungen bis März

Berlin – Die weitreichenden Einschränkungen des gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens könnten bis zum kalendarischen Frühlingsbeginn am 20. März 2022 schrittweise zurückgenom­men werden. Dies geht aus einem Beschlussentwurf für die übermorgen geplante Bund-Länder-Runde hervor, der dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt. Zuvor hatte der Expertenrat der Bundesregierung Corona­lockerungen in den kommenden Wochen unter bestimmten Bedingungen für möglich erklärt.

„Die Zahl der SARS-CoV-2 Infektionen ist bisher kontinu­ierlich angestiegen, eine Plateaubildung und ein nachfolgender Abfall für die Omikron (BA.1)-Welle ist aber in den kommenden Wochen zu erwarten“, heißt es in der gestern vorgelegten sechsten Stellung­nahme des Rates. „Ein Zurückfahren staatlicher In­fektionsschutzmaßnahmen erscheint sinnvoll, sobald ein stabiler Abfall der Hospitalisierung und Inten­siv­neuaufnahmen und -belegung zu verzeichnen ist.“

 

Der Rat mahnt aber ein besonnenes Vorgehen an. Ein zu frühes Öffnen berge die Gefahr eines erneuten Anstiegs der Krankheitslast. Der Expertenrat plädiert unter anderem dafür, die Möglichkeit zur Anwen­dung der Maskenpflicht beizubehalten, und empfiehlt, in den kommenden Monaten die nationale Test­strategie anzupassen. Er betont zugleich die Bedeutung von Impfungen.

Die Regierungschefs der Bundesländern wollen übermorgen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über die Lage beraten. In dem Beschlussentwurf heißt es, man stimme darin überein, dass die derzeit gelten­den Infek­tionsschutzmaßnahmen nunmehr „verantwortungsbewusst und in kontrollierten Schritten“ zu­rückge­fahren werden sollen. Wichtig sei ein möglichst einheitliches Vorgehen in allen 16 Ländern.

Der Beschlussentwurf sieht dazu einen Dreischritt der Öffnungen in Bereichen überregionaler oder grund­sätzlicher Bedeutung vor. In den Bereichen, die keine oder nur geringe überregionale Auswirkun­gen haben, sollen die Länder angesichts des unterschiedlichen Infektionsgeschehen und der Impfquoten so­wie der Belastungen des Gesundheitssystems eigenverantwortlich über Öffnungsschritte entscheiden können. Betont wird, dass vor jedem Schritt in beide Richtungen zu prüfen bleibe, ob die geplanten Maß­nahmen lageangemessen sind.

Drei Öffnungsschritte vorgesehen

In einem ersten Schritt sollen private Zusammenkünfte für Geimpfte und Genesene mit mehr Teilneh­men­den ermöglicht werden. Sofern nicht bereits ohnehin in den Ländern vorgesehen oder umgesetzt, soll im Einzelhandel die bisher häufig geltende Beschränkung des Zugangs entfallen – eine Masken­pflicht soll aber weiterhin gelten.

In einem zweiten Schritt soll ab dem 4. März 2022 der Zugang zur Gastronomie sowie Übernachtungs­angeboten für Geimpfte, Genesene und Personen mit tagesaktuellem Test ermöglicht (3G-Regelung) werden.

Diskotheken und Clubs sollen für Genesene und Geimpfte mit tagesaktuellem Test oder mit dritter Im­pfung (2G-Plus) geöffnet werden dürfen. Für überregionale Großveranstaltungen (inklusive Sport) sollen die zulässigen Höchstkapazitäten angepasst werden – unter Geltung der 2G-Regelung beziehungsweise 2GPlus-Regelung.

In einem dritten und letzten Schritt sollen ab dem 20. März 2022 alle tiefgreifenderen Schutzmaß­nah­men entfallen. Niedrigschwellige Basisschutzmaßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgesche­hens sollen aber weiterhin möglich sein. Der Bundestag soll die rechtlichen Grundlage dafür schaffen, dass die Länder die entsprechenden Maßnahmen ergreifen können.

Ein effizientes Monitoring der für die Krankheitslast maßgebenden Indikatoren solle als Frühwarnsystem dienen, heißt es im Papier. Die für die Erfassung der Krankheitslast relevanten Parameter (7-Tage-Inzi­denz der Neuinfektionen, Inzidenz der Hospitalisierungen, Belegung der Intensivstationen) sollen alters­ab­hängig, tagaktuell und mit guter Qualität erfasst und digital übermittelt werden können.

Das bundeseinheitliche Demis-System soll so schnell wie möglich in allen Krankenhäusern einsatzbereit sein. Hierbei sollen mit den SARS-CoV-2-Infektionen auch andere Atemwegerkrankungen wie etwa RSV oder Influenza erfasst werden, die das Gesundheitssystem (saisonal) belasten.

Der Expertenrat mahnt in seiner Stellungnahme ein weiterhin „hohes Maß an Aufmerksamkeit“ an. Er warnt vor „Unsicherheiten aufgrund einer nach wie vor weitaus zu großen Immunitätslücke in der Bevöl­kerung“.

Zu bedenken bleibe, „dass im Rahmen etwaiger Öffnungsschritte ungeimpfte und ältere Men­schen mit einem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf verstärkt in das Infektionsgeschehen ein­bezogen werden. Weiterhin tragen diese Gruppen das höchste Risiko für einen schweren Krankheits­verlauf und müssen geschützt werden.“

Grundsätzlich, so der Expertenrat, sei die dauerhafte Rücknahme aller Regeln und das Erreichen eines postpandemischen Zustands eng mit dem Erreichen einer hohen Impfquote sowie dem eigenverant­wort­lichen Handeln der Bürger verbunden.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert vor der Bund-Länder-Runde eine länger gültige gesetzliche Grundlage für Schutzmaßnahmen wie die Maskenpflicht und Abstandsregeln sowie eine Not­fallstrategie für mögliche neue Wellen. „Am Mittwoch dürfen Entscheidungen nicht vertagt werden. Jetzt ist die Zeit für Weichenstellungen gekommen – nicht überstürzt, aber stufenweise“, sagte Söder. Die Am­pel müsse nun ihre Pläne offenlegen.

Söder forderte zudem eine Überarbeitung der gesamten Coronaverordnungen. „Deutschland hat sich leider in einem Gestrüpp aus unterschiedlichen Verordnungen verheddert. Wir brauchen deshalb weniger Regeln und dafür klare und verständliche Prinzipien.“

Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) plädierte dafür, „einen großen Schritt in Richtung Normalität zu gehen, der für alle nachvollziehbar ist“. Die Regierungschefs von Bund und Ländern sollten nicht mehr „jedes Detail möglichst kleinteilig“ regeln, sondern sich auf die Basisschutz­maßnahmen konzentrieren und auf die Eigenverantwortung der Menschen verlassen.

FDP-Chef Christian Lindner sagte der Bild am Sonntag, nach dem Bund-Länder-Treffen müsse es einen „spürbaren Unterschied in unserem Alltag“ geben. „Klar ist, dass man zu forsch beim Öffnen sein kann. Diese Gefahr ist aber inzwischen äußerst überschaubar.“

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, sagte der Rheinis­chen Post, die Öffnungsdebatte „muss und soll geführt werden, aber natürlich immer mit Augenmaß“. Insbesondere die Normalstationen verzeichneten weiterhin steigende Belegungszahlen bei Coronapa­tienten. Lockerungspläne müssten sich immer an der Infektionslage orientieren. 
Quelle: ärzteblatt.de   Foto:https://de.123rf.com/profile_vapi

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COVID-19: Wie Forscher zukünftige Pandemien verhindern wollen
COVID
Maria
February 8, 2022
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COVID-19: Wie Forscher zukünftige Pandemien verhindern wollen

Boston – SARS-CoV-2 ist nicht das erste Virus, das vom Tierreich auf den Menschen übertragen wurde, und die meisten Experten sind sich einig, dass es nicht der letzte neue Zoonoseerreger mit einem Potenzial zur Pandemie gewesen sein wird.

In einem Report in Science Advances (2022; DOI: 10.1126/sciadv.abl4183) fordert eine internationale Forschergruppe eine Reihe von präventiven Maßnahmen.

 

Seit 1951, dem Entdeckungsjahr des Hantaanvirus, sind nicht weniger als 28 neue zoonotische Viren aufgetreten, die bei Menschen tödliche Erkrankungen auslösen können. Darunter sind einige allgemein bekannte wie HI-Virus, Ebola-, Lassa-, West-Nil-, Chikungunya- und Zikavirus sowie die beiden SARS-Viren und das MERS-Virus.

Auch die Influenza-Viren H2N2, H3N2 und H1N1, die 1951 die asiatische Grippe, 1969 die Hongkong­grippe und 2008 die Schweinegrippe ausgelöst haben, gehören zu den „Emerging Viruses“.

Andere wie die Erreger des Kyasanur-Waldfiebers aus Indien sind kaum bekannt oder wie das Puumala­virus aus Finnland nur für wenige Todesfälle verantwortlich. Bis auf das Affenpockenvirus gehören alle Erreger zu den einsträngigen RNA-Viren.

Aus der Zeitschiene, die Aaron Bernstein von der T.H. Chan School of Public Health in Boston und Mitar­beiter von 21 Instituten aus verschiedenen Ländern jetzt vorstellen, geht jedoch hervor, dass die Abstän­de zwischen den neu entdeckten Erregern kürzer werden und vor allem eine Ausbreitung über mehrere Kontinente hinweg häufiger geworden ist. Den Anstieg der Zoonosen erklären die Forscher mit der Zu­nah­me des Wildtierhandels, der Expansion der Landwirtschaft und der Zerstörung der tropischen Regen­wälder.

Eine direkte Gefahr gehe vermutlich von der industrialisierten Viehwirtschaft aus, vor allem, wenn die Ställe sich in der Nähe natürlicher Forsten befänden. So sei das Niphavirus in Malaysia auf einer großen Schweinefarm entstanden. Die Viren seien von Fledermäusen auf Schweine und von Schweinen auf Menschen übertragen worden. Pandemische Grippeviren sind ebenfalls über Schweine oder Geflügel auf den Menschen übertragen worden. Eine Forderung der Experten ist deshalb, die Zahl der Veterinäre zu erhöhen, die regelmäßig die Viehbestände auf neue Viren überprüfen müssten.

Eine weitere Maßnahme wären Einschränkungen des Wildtierhandels. Allein in der Kongo- und Amazo­nas­region würden jährlich 1,3 bis 4,5 Mio. Wildtiere zum Kauf angeboten. Wie schnell die Viren in die Industrieländer gelangen, zeigte sich beim Ebola-Restonvirus, das mit Makaken aus den Philippinen in ein US-Tierversuchslabor nach Reston/Maryland eingeschleppt wurde. Das Affenpockenvirus gelangte mit der Gambiariesenhamsterratte als exotisches Haustier in einige Haushalte in Texas.

Der Wildtierhandel müsste nach Ansicht der Forscher besser kontrolliert werden. Die Maßnahmen, die China nach dem Beginn der Coronapandemie getroffen hat, werden hier als durchaus sinnvoller Ansatz gesehen. Der Handel mit Wildtieren und der Verzehr von Wildtieren wurde von der Regierung in Peking verboten.

Eine steigende Gefahr geht nach Ansicht der Forscher auch von der Abholzung der Regenwälder aus. In den gerodeten Regionen siedeln sich häufig Menschen an, die durch ihre Tätigkeit in Waldnähe gefährdet sind, sich mit zoonotischen Viren zu infizieren. Die Erkrankungen würden kaum rechtzeitig erkannt, da es in diesen Pionierregionen in der Regel an einer medizinischen Infrastruktur fehle, warnen die Forscher. Die Abholzung des Regenwaldes sollte deshalb auch zum Schutz vor neuen Pandemieerregern reduziert werden.

Eine weitere Maßnahme wäre die Einrichtung einer globalen Datenbank für Virusgenome. Die Speiche­rung der Gendaten könnte es Forschern in Zukunft erleichtern, den Ursprung der Epidemie zu orten und dadurch die Ausbreitung zu stoppen.

All diese Maßnahmen wären teuer. Ein globales Forschungsprogramm zur Entdeckung von Viren würde 120 bis 340 Mio. US-Dollar kosten, die Früherkennung und -bekämpfung der Viren 217 bis 279 Mio. US-Dollar, die Überwachung des Wildtierhandels 250 bis 750 Mio. US-Dollar und die Kontrolle der Farmen 476 bis 852 Mio. US-Dollar. Um die Entwaldung der tropischen Wälder zu stoppen, müssten 1,53 bis 9,59 Mrd. US-Dollar aufgewendet werden.

All diese Ausgaben seien jedoch geringer als die Kosten, die durch die Pandemien in Zukunft entstehen könnten. Die Forscher legen hierzu eine Modellrechnung vor. Sie geht davon aus, dass im Durchschnitt jedes Jahr 3,3 Mio. Menschen an viralen Zoonosen sterben. Diese verhältnismäßig hohe Zahl erklärt sich aus der Einbeziehung der Spanischen Grippe, an der 50 Mio. Menschen gestorben sein sollen (an COVID-19 sind bis Ende Januar 5,7 Mio. gestorben).

Der geschätzte Wert der verlorenen Lebenszeit belaufe sich auf mindestens 350 Milliarden US-Dollar (sogenannte „Willingness to Pay“). Hinzu kämen 212 Milliarden US-Dollar an direkten wirtschaftlichen Verlusten. Insgesamt könnten die Schäden 20-fach teurer sein als das angedachte Maßnahmenpaket kosten würde, schreibt das Team um Aaron Bernstein.
Quelle: aerzteblatt.de  Foto:https://de.123rf.com/profile_ismagilov

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